Alles andere als ein Jobkiller

Service-Roboter zum Wohle der Menschheit

In der zweiten Phase seiner beruflichen Karriere widmete sich Joseph Engelberger dem Bereich der Service-Robotik, indem er herausfand, inwiefern Roboter der Menschheit dienlich sein können und dementsprechende Entwicklungen vorantrieb. 1984 gründete und leitete er die Transitions Research Corporation (TRC) – später umfirmiert in HelpMate Robotics Inc. – die fortschrittliche mobile Robotik-Systeme entwickelte, die vorwiegend in Krankenhäusern eingesetzt wurden. Zudem ist Engelberger ein vielfach publizierter Autor: Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählt die Abhandlung ‚Economic and Sociological Impact of Industrial Robots‘, die 1970 im Rahmen des First International Symposium on Industrial Robots veröffentlicht wurde, sein aufsehenerregendes Buch ‚Robots in Practice: Management and Applications of Industrial Robots‘ (Springer, 1983), mit einem Vorwort von Isaac Asimov, sowie sein Werk ‚Robots in Service‘ (MIT Press, 1989).

Moderner Industrieroboter (Bild: ©Baloncici / bigstockphoto.com)

Moderner Industrieroboter (Bild: ©Baloncici / bigstockphoto.com)

Respekt für die Komplexität der menschlichen Existenz

Über die Jahre erhielt Engelberger zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen, darunter zahlreiche Ehrendoktortitel. 1997 wurde er, zusammen mit Dr. Hiroyuki Yoshikawa, mit dem renommierten Japan-Preis auf dem Gebiet Systems Engineering for Artifactual Environment ausgezeichnet. Ein Auszug aus der vom Preiskomitee veröffentlichen Würdigung lautet: „Dr. Engelberger sah voraus, dass die Roboter genannten Maschinen die Produktivität signifikant steigern würden und war eine Schlüsselperson in deren Entwicklung und Einführung für praktische Anwendungen. Er hat immens zur langfristigen Expansion und Entwicklung der Weltwirtschaft beigetragen, indem er auf innovative Art und Weise die Produktivität der verarbeitenden Industrie zu steigern half.“ Lange vorbei waren nun auch die Zeiten, in denen Engelberger in den USA um Anerkennung kämpfen musste. 2009 wurde er in die U.S. Manufacturers Hall of Fame eingeführt. Die Robotic Industries Association (RIA) benannte – in Anerkennung seiner Verdienste für die Robotik, – ihren jährlich vergebenen, prestigeträchtigen Preis den Josef F. Engelberger Award. Dieser wird an Personen vergeben, die sich im Umfeld der Robotik in Form von technologischen Entwicklungen, Anwendungen, Erziehung oder anderer führender Leistungen besonders hervorgetan haben. In diesem Jahr wird der Joseph F. Engelberger Award im Rahmen der vom 21. bis 24. Juni 2016 in München stattfindenden Messe Automatica verliehen. Im Jahr 1995 berichtete Engelberger in der Zeitung Business Times of Singapore von seinem Respekt für die menschliche Kreation, insbesondere für die Komplexität des menschlichen Arms, die seine Firma Unimation mit dem Unimate hatte nachbilden wollen: „Von meinem Ellenbogen bis zu meiner Hand gibt es 36 unterschiedliche Gelenkverbindungen, die ich mental steuern kann. Es ist äußerst schwierig, dies zu duplizieren.“ Und während Engelberger absolut überzeugt davon war, dass Roboter dafür eingesetzt werden sollten, um Fabrikarbeitern, älteren oder behinderten Menschen das Leben zu erleichtern, war er absolut gegen deren Einsatz für militärische Zwecke: Sich der Versuchung, Robotern statt menschlichen Soldaten Werkzeuge der Zerstörung an die Hand zu geben, durchaus bewusst, lehnte er dieses Konzept rigoros ab, wusste aber gleichzeitig auch nicht, wie sich dies verhindern ließ. (jwz)

Wir bedanken uns bei der Robotic Industries Association (RIA) und der Association for Advancing Automation (A3) für die tatkräftige und großzügige Unterstützung zu diesem Artikel. Die beiden Organisationen stellten uns nicht nur umfangreiches Bildmaterial zur Verfügung, sondern wir durften auch die reichhaltigen Fakten ihrer Joseph F. Engelberger Webseite (www.robotics.org und www.a3automate.or) nutzen.

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Robotic Industries Association
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