Qualitätsgestützte Montage
Einen bisher neuen Ansatz in der Messrobotic verfolgt Battenberg Robotic mit der qualitätsgestützten Montage. Hier geht es darum, dass Bauteil nicht erst End of Line, sondern bereits während der Montage ausreichend zu prüfen, sodass danach keine weiteren Qualitätskontrollen mehr nötig sind. Hier wird z.B. sichergestellt, mit welcher Geschwindigkeit der Fügevorgang durchgeführt werden darf, ohne dass die Bauteilqualität leidet. Auch der ideale Winkel für den Fügevorgang kann so ermittelt werden. Mithilfe eines 3D-Scanners erfasst der Roboter die genaue Geometrie der zu fügenden Bauteile und kann diese dann mithilfe von Laserliniensensoren und unter Beachtung des exakten Spaltmaßes einsetzen. Ein konkretes Beispiel wäre z.B. die Montage einer Heckleuchte.
Gestengesteuerte Qualitätsüberprüfung
Darüber hinaus arbeitet Battenberg Robotic an Verfahren für die gestengesteuerte Qualitätsüberprüfung. Diese eignet sich unter anderem für die Überprüfung von kapazitiven Lenkrädern in autonomen Fahrzeugen. Hierfür entwickelte das Unternehmen eine spezielle Roboterhand, bestückt mit zahlreichen Sensoren, wie kapazitiven oder Time-of-Flight-Sensoren, und einer Kamera. Die Roboterhand leitet ihre Bewegungen direkt von der menschlichen Hand ab. Auf diese Weise lassen sich sämtliche Bewegungen im Fahrzeuginnenraum – z.B. Schiebedach öffnen und schließen, Musik leiser und lauter drehen – auf einfache Weise imitieren.
Functional Twin
Neu im Hause Battenberg Robotic ist ein eigener digitaler Zwilling, der sogenannte Functional Twin. Funktional bedeutet in diesem Fall, dass das physikalische Verhalten einer Funktion zum Beispiel eines Schiebereglers im funktionalen Zwilling hinterlegt wird und zu Simulationszwecken eingesetzt werden kann. Der gesamte Messablauf inklusive Roboterzelle und Abruf der Messergebnisse kann virtuell programmiert, simuliert und angepasst werden. Die Kraft-Weg-Kurve des beispielhaften Schiebereglers wird zunächst aus den Messergebnissen vorhergehender Bauteile, aus Benchmarkstudien oder Soll-Vorgaben definiert. Das tatsächliche physikalische Verhalten des Schiebereglers wird aus den Messungen der Prototypen gewonnen. Der Funktionale Zwilling wird im Closed-Loop-Verfahren ständig an den aktuellen Stand angepasst. Um den Prototypenentwicklungsprozess zu bescheunigen, muss der Prototyp schneller z.B. Produkttests durchlaufen. Mit dem funktionalen Zwilling sind Designer, Qualitätslabore und Produktionsanlagenbauer nun in der Lage ihre Arbeitsschritte virtuell vorzubereiten, zu simulieren und die gebauten Prototypen schnellstmöglich weiterzugeben. Virtuell lassen sich so verschiedene Messabläufe, Haptikwerkzeuge ausprobieren und die Funktionalität der Bauteilkonstruktion abschätzen. Prüfverfahren und Knowhow lassen sich zeit- und raumübergreifend teilen. Geprüft werden kann dann z.B. in einem asiatischen Werk oder an jedem anderen Ort auf der Welt.