Autonome Unterwasserdrohne im Great Barrier Reef
Der Seesternkiller
Das Great Barrier Reef in Australien besteht aus Tausenden von Riffen und Hunderten von Inseln, die wiederum über 600 verschiedene Stein- und Weichkorallen beherbergen. Doch diese Korallen sind in Gefahr, denn der Dornkronenseestern vernichtet große Korallenflächen und ist vermutlich für 42 Prozent des Korallenschwunds verantwortlich. Mit einer autonomen Unterwasserdrohne sagen die Wissenschaftler von der Queensland University of Technology den Seesternen nun den Kampf an.
Die Unterwasserdrohne RangerBot ähnelt einem Mini-U-Boot, ist 75cm lang und 15kg schwer. Mit einer Batterieladung kann sie sich bis zu acht Stunden unter Wasser fortbewegen und kommt dabei bis zu 28km weit. Entwickelt wurde sie von Matthew Dunbabin, Ingenieur an der Queensland University of Technology (QUT) in Australien. Sie dient dem Kampf gegen den Dornenkronenseestern Acanthaster planci, der laut Forschern des Instituts für Meereskunde in Townsville (AIMS) für 42 Prozent der verschwundenen Korallen am Great Barrier Reef verantwortlich ist. Jedes Tier vernichtet pro Jahr dabei 10m2 Korallenfläche, indem es seinen Verdauungssaft auf die Korallen absondert. Die Unterwasserdrohne ist mit einem Teleskoparm ausgestattet, der in eine Injektionsnadel mündet. Mit dieser injiziert der RangerBot eine Lösung aus Ochsengalle und Salz in die Arme der Seesterne, die darauf innerhalb von 48 Stunden sterben und den Korallen nichts mehr anhaben können.
Hohe Genauigkeit durch maschinelles Lernen
Die Unterwasserdrohne wurde in Zusammenarbeit mit Google und der Great Barrier Reef Foundation entwickelt und hat vier Kameras, einen Prozessor, ein GPS-Modul, Scheinwerfer und Sensoren zum Messen von Wasserqualität und Temperatur an Bord. Sie ist in der Lage, autonom Hindernissen auszuweichen und kann neben ihrer Hauptaufgabe, den Seesternen den Garaus zumachen, auch Daten und Bilder an einen Tablet-PC senden, mit denen das Ökosystem des Riffs beobachtet werden kann. So lassen sich auch Informationen über andere Schädlinge, die Korallenbleiche oder eine drohende Versandung sammeln. Bevor sie im offenen Meer zum Einsatz kam, musste sie ein Jahr für den Ernstfall trainieren. Per maschinellem Lernen durch Tausende Referenzbilder konnte sie eine Genauigkeit beim Erkennen der Seesterne von 99,4 Prozent erreichen. Gut genug, um die Seesterne wirksam einzudämmen. Zukünftig wären auch noch weitere Einsatzgebiete denkbar. So könnte RangerBot mit seinem Teleskoparm nicht nur Seesternen den Tod bringen, sondern auch neue Korallen anpflanzen. (fiz)