Interview mit Farid Nasimzada, Teamtechnik

Interview mit Farid Nasimzada, Teamtechnik

„Die Ergebnisse überzeugen“

Farid Nasimzada ist als Product Manager R & D Software bei Teamtechnik in Freiberg am Neckar einer jener Experten, nach denen Unternehmen hierzulande händeringend suchen. Wohl wissend, dass Hardware allein nicht mehr reicht, setzt das Unternehmen seit Jahren schon auf eigene Softwarelösungen für seine Anlagen und entwickelt diese ständig weiter. Aktuelles Produkt: ein Manufacturing Execution System (MES). Farid Nasimzada gewährt im Gespräch mit ROBOTIK UND PRODUKTION einen spannenden Blick hinter die Kulissen.

Farid Nasimzada, Teamtechnik (Bild: Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH)

Herr Nasimzada, dass Unternehmen aus der Robotik- und Automationsbranche applikationsspezifische Softwareprogramme entwickeln, ist nicht neu. Aber ein eigenes MES-Programm? Was sind die Gründe dafür?

Farid Nasimzada: Teamsoft.MES ist nach unserer Prüfsoftware Teamsoft.Test ein weiterer Meilenstein bei der Entwicklung eigener Softwareprodukte. Dafür, solches tatsächlich selbst zu realisieren, gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen haben die Verantwortlichen bei Teamtechnik schon relativ frühzeitig erkannt, welches Potenzial für die Optimierung von Produktionsprozessen in der Steuerungstechnik und in der Software liegen. Und tatsächlich beträgt der Anteil an Steuerungs- und Softwarelösungen im Maschinen- und Anlagenbau mittlerweile gut fünfzig Prozent. Zum anderen ist die Entwicklung eigener Softwarelösungen für Teamtechnik schlichtweg notwendig gewesen. Bekanntermaßen entwickeln und bauen wir im Geschäftsbereich Automotive Montage- und Funktionsprüfanlagen – im Wesentlichen für mechatronische Baugruppen, Bauteile und Komponenten wie Getriebe, Ölpumpen, Ventile und so weiter, seit einigen Jahren auch für Elektroantriebe und Batterien. Bei den Prüfprozessen fallen, entsprechend den kundenseitig vorgegebenen Parametern, enorme Datenmengen an, die für die Qualitätssicherung, die Rückverfolgbarkeit und für die Steuerung der Produktion dokumentiert und ausgewertet werden müssen; in Echtzeit. Und weil es dafür keine Lösungen von der Stange gab, hat man bei Teamtechnik schon vor mehr als 20 Jahren begonnen, Prüfsoftware selbst zu entwickeln. So haben wir uns über die Jahre hinweg eine eigene, fundierte Softwarekompetenz aufgebaut. Wir diskutieren mit Kunden also nicht nur über Mechanik, Elektronik und Prozesse, sondern auch über Softwarelösungen und beraten sie in all diesen Disziplinen.

Aber hätte Teamtechnik damit nicht auch externe Softwareentwickler beauftragen können?

Nasimzada: Das war aus verschiedenen Gründen nicht praktikabel. Erstens ist zu bezweifeln, dass sich externe Softwareentwickler mit derart speziellen und komplexen Prüfprozessen so gut auskennen wie unsere Ingenieure. Zweitens würden wir unser diesbezügliches Know-how nie nach außen geben. Drittens müssen wir als Generalauftragnehmer im Zuge der Produzentenhaftung und der CE-Kennzeichnung die uneingeschränkte Funktionsfähigkeit jeder einzelnen Anlage garantieren. Das geht erfahrungsgemäß umso besser, je weniger Schnittstellen es in einem Projekt gibt. Und das gilt insbesondere, wenn noch diese oder jene kundenspezifische Funktionalitäten programmiert werden müssen. Bei Einbindung eines externen Softwareentwicklers würde das – viertens – Projektlaufzeiten unnötig verlängern. Dadurch aber, dass wir die Softwarekompetenz im eigenen Hause behalten und ausbauen, können wir die Inbetriebnahmezeiten unserer Anlagen hinsichtlich der Datentechnik stark reduzieren und der Anwender hat die Gewissheit, dass alles prozessstabil läuft.

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