Assistenzroboter unterstützt bei der Betreuung von Demenzpatienten

Assistenzroboter unterstützt bei der Betreuung von Demenzpatienten

Entlastung für die Pflegebranche

Die Menschen in Europa werden immer älter, immer weniger Menschen entscheiden sich, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Diese fatale Entwicklung führt zur Überlastung der Pflegekräfte, Behandlungsfehlern und schlecht versorgten Patienten. Das niederländische Startup Sara Robotics will hier mit einem neuen Assistenzroboter Abhilfe schaffen.

 (Bild: Sara Robotics)

(Bild: Sara Robotics)

Im Juli 2019 gründete das Datenanalytik-Unternehmen Bright Cape im niederländischen Eindhoven mit der Unterstützung des Konsortiums EIT Digital das Startup Sara Robotics. Ziel war die Entwicklung des Assistenzroboters Sara (steht für Social and Autonomous Robotic Health Assistant) bzw. einer geeigneten Software. Der Roboter befindet sich nun im Prototypenstadium. An der Entwicklung von Sara haben außerdem die TU Berlin, Curamatik und die finnischen Firmen GIM Robotics und Forum Virium Helsinki mitgewirkt. Der Roboter soll in erster Linie in der Pflege zum Einsatz kommen und Alten- sowie Krankenpfleger und ihre Patienten unterstützen. So soll dem Personalmangel in der Kranken- und Altenpflege entgegengewirkt werden. Pfleger sollen entlastet werden, damit es zu weniger Fehlern und Vernachlässigung der Patienten kommt.

Photo by @BrunoMaesPhoto (Bild: Sara Robotics)

Photo by @BrunoMaesPhoto (Bild: Sara Robotics)

Autonomer Pflegeassistent

Im Gegensatz zu Care-o-Bot und Co. benötigt Sara nicht die ständige Anwesenheit eines menschlichen Bedieners, sondern agiert weitestgehend autonom. Sie übernimmt in erster Linie zwei Hauptaufgaben. Zum einen dokumentiert und analysiert der Roboter das Wohlbefinden der Patienten und fungiert somit als eine Art Datenanalyse-Tool. Zum anderen nimmt Sara aktiv Kontakt mit den Patienten auf, spielt ihnen Musik vor oder ermuntert sie zu kognitiven und physischen Übungen. Sie schlägt z.B. Gymnastikübungen vor, motiviert zum Gespräch mit Verwandten und Bekannten oder startet Programme, innerhalb derer Patienten Farben bestimmten Begriffen zuordnen oder passende Geschichten für einen bestimmten Kontext aussuchen müssen. Zielgruppe sind bisher vor allem Demenzpatienten im ersten Stadium der Erkrankung. Durch die Übungen, für die das Pflegepersonal häufig viel zu wenig Zeit hat, soll das Voranschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Zusätzlich verfügt der Roboter über eine Anbindung zum Sara-Home-System. Das smarte System lässt sich per Tablet oder PC ansteuern und beinhaltet personalisierte Profile für die Pflegekräfte sowie einen individuellen Gesundheitsplan für den jeweiligen Patienten. Das soll für Übersicht sorgen und Medikationsfehler vermeiden helfen. Implementiert sind außerdem Module für die Verhaltensanalyse und das Medikationsmanagement. Sara und ihr Sara-Home-System sollen auf diese Weise für ein sicheres, datengesteuertes Umfeld für Pflegekräfte und Patienten sorgen.

 (Bild: Sara Robotics)

(Bild: Sara Robotics)

Prototyp im Einsatz

Saras Prototyp ist derzeit in zwei Pflegeheimen in den Niederlanden und in Finnland im Einsatz. Dort wird er laufend getestet und bewertet, um Sara so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten und geeignete Einsatzbereiche zu finden. In diesem Jahr ist außerdem die Weiterentwicklung des Navigationsalgorithmus‘ geplant, um Sara die Möglichkeit zu geben, sich noch freier und autonomer zu bewegen. Außerdem soll eine erste kommerzielle Version des Roboters auf den Markt kommen und in erster Linie in Deutschland, Finnland und den Niederlanden vertrieben werden. Pflegeheime in ganz Europa haben dem Startup bereits Interesse signalisiert. Daher ist Sara Robotics weiterhin auf der Suche nach Kooperationspartnern und Sponsoren.

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www.sara-robotics.com

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