Flexible Transportrobotik

Flexible Transportrobotik

Auf den Aufsatz kommt es an!

Mobile, autonome Transportroboter sollen die Intralogistik fit für die vernetzte Produktion machen. Der Schlüssel zu ihrer Flexibilität liegt jedoch in möglichst vielseitigen Aufsatzmodulen: Denn erst so lassen sich die mobilen Plattformen zur funktionalen Automatisierungslösung erweitern.

Per Knopfdruck werden die mobilen Roboter zu ihren Benutzern gerufen. (Bild: Mobile Industrial Robots ApS)

Per Knopfdruck werden die mobilen Roboter zu ihren Benutzern gerufen. (Bild: Mobile Industrial Robots ApS)

Die digitale Vernetzung industrieller Fertigung ist längst in vollem Gange. Kollaborierende Roboter helfen Betrieben, mit volatilen Marktbedingungen fertig zu werden. Doch hochmoderne Fertigungstechnologien sind nur ein Aspekt institutioneller Wertschöpfung: Auf dem Weg zur smarten Fabrik gilt es, auch den Materialfluss im Blick zu behalten. Viele Unternehmen verkennen jedoch, welches Potential ihre Intralogistik birgt. Unzählige Mannstunden gehen durch Laufwege und Warentransporte verloren. Und das schadet letztlich der Effizienz der gesamten Fertigung.

Der MiR200 lässt sich mit verschiedenen Aufsätzen ausrüsten. (Bild: Mobile Industrial Robots ApS)

Der MiR200 lässt sich mit verschiedenen Aufsätzen ausrüsten. (Bild: Mobile Industrial Robots ApS)

Transportroboter verbessern Intralogistik

Transportroboter können Abhilfe schaffen. Mobile Industrial Robots (MiR) produziert mobile, autonome Roboter, die den internen Materialfluss in unterschiedlichen Branchen verschlanken. Mit einer Nutzlast von bis zu 500kg nehmen sie Werkern das Heben und Tragen schwerer Güter ab. So entlasten sie Mitarbeiter zugunsten anspruchsvollerer Tätigkeiten. Rund um die Uhr einsetzbar, helfen sie Unternehmen, ihre Produktionskapazitäten voll auszuschöpfen. Im Vergleich zu flurgebundenen Transportsystemen fügen sich die Roboter flexibel in dynamische Produktions-Layouts ein. Aufwendige Anpassungen der Infrastruktur ersparen sie dem Anwender, denn durch spezielle Sensortechnik und Sicherheitsalgorithmen navigieren sie autonom. So finden sie sich auch in menschlicher Umgebung sicher zurecht.

Roboter und Aufsatzmodul in Kombination

Angesichts dieser Vorteile sind solche mobilen Roboter in den Werkshallen immer öfter anzutreffen. Damit weitet sich der Blick vom mobilen Roboter und seiner Technologie hin zu seinem Wirken als ganzheitlicher Applikation: Denn der Transportroboter selbst ist eine offene Plattform, die erst durch die Bestückung mit Aufsätzen zur funktionalen Automatisierungslösung avanciert. In dieser Form kann er den Bedarfen des Endanwenders entgegenkommen. Daher entwickeln immer mehr Hersteller individuelle Module, um die Einsatzfähigkeit mobiler Roboter auszubauen. In der Fertigung werden Roboter häufig mit Regalaufsätzen bestückt. Sie haben sich als besonders praktisch erwiesen, um etwa Halberzeugnisse zwischen einzelnen Produktionsschritten zu transportieren. Mitarbeiter rufen den Roboter per Knopfdruck, beladen sein Regal mit den jeweiligen Materialien und schicken ihn anschließend wieder auf die Reise. Ergonomisch günstige Regalladeflächen erleichtern das Be- und Entladen zusätzlich. Ist der Roboter mit einem Regalheber ausgestattet, kann er Regale mit Rollen sogar eigenständig aufnehmen. Das Medizintechnikunternehmen Argon Medical Devices z.B. setzt in seiner Produktion einen MiR200, benannt nach seiner Traglast in Kilogramm, mit Regalaufsatz ein. Dort übernimmt er Botengänge zwischen Produktion und Lager. Vor jedem Transport beladen ihn die Mitarbeiter mit bis zu acht Transportboxen von jeweils rund 20kg. So spart das Unternehmen die Ressourcen einer Vollzeitkraft, die in der Materialdisposition dringender gebraucht wird. Auch Förderbandmodule sind häufig eingesetzte Aufsatzlösungen mobiler Roboter. Meist überbrücken sie den Materialfluss zwischen fixierten Förderbändern oder Fertigungszellen. Dabei dienen sie auch der Vollautomatisierung, also der Realisierung nahezu selbsttätiger Transportvorgänge, bei denen sich die menschlichen Eingriffe auf überwachende und steuernde Tätigkeiten wie Ingangsetzung, Rohstoffzufuhr oder Produktentnahme beschränken. Beim Elektronikhersteller Kamstrup etwa transportieren drei MiR100 Halberzeugnisse zwischen Produktionslinien und Fertigungszellen. Gibt ein Mitarbeiter eine Bestellung in das ERP-System ein, erhalten die Roboter eine Liste mit Routen, die sie selbständig abfahren. Dann liefern sie z.B. Artikel zu einer Fertigungszelle und laden sie dort mittels des Förderbandmoduls ab.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

MiR Mobile Industrial Robots ApS
mobile-industrial-robots.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ABB AG
Bild: ABB AG
Depalettierzelle mit AMR

Depalettierzelle mit AMR

ABB hat auf der diesjährigen Logimat die neueste Generation KI-gestützter Robotiklösungen gezeigt, darunter den autonomen mobilen Roboter Flexley Tug T702, den ersten einer ganzen Reihe von mobilen ABB-Robotern mit Visual-SLAM-Navigation.

Bild: Fraunhofer-Institut IPK
Bild: Fraunhofer-Institut IPK
Sichere Robotersteuerung aus der Cloud

Sichere Robotersteuerung aus der Cloud

Die Steuerung von Robotersystemen wird bisher lokal mit proprietärer Software realisiert. Ein Grund dafür ist das fehlende Vertrauen in die Datensicherheit von Online-Diensten. Durch Smart Contracts könnte sich das ändern und künftig Robotersteuerungen auslagern lassen. Dazu werden die Algorithmen zur Bewegungsplanung per Blockchain ausgeführt – verschlüsselt übertragen und fälschungssicher dokumentiert. Erste Experimente zeigen die Machbarkeit einer solchen Architektur und zeigen Potenzial für robotergeführte Handhabungsaufgaben.