Funktionale Sicherheit für MRK-Lösung bei Continental

Cobots-Risikobeurteilung

Auch wenn Claus und Clara sich relativ langsam bewegen, generell kann ein Roboterarm einem Bediener lebensbedrohlich nah kommen. „Man muss immer das Gesamtkonzept beurteilen; deswegen haben wir die Greifer, die wir vorne einsetzen, lasergesintert – ohne spitze Kanten und alles verrundet.“ Keine MRK-Anwendung gleicht einer anderen. Daher ist eine individuelle Risikobeurteilung der Applikation selbst dann erforderlich, wenn der eingesetzte Roboter speziell für die Interaktion mit dem Menschen entwickelt wurde, d.h. der Cobot also schon von der grundsätzlichen Auslegung her eine Vielzahl von Merkmalen einer inhärent sicheren Konstruktion aufweist. Gleichzeitig muss auch der Kollaborationsraum grundlegende Anforderungen erfüllen, z.B. hinsichtlich Mindestabständen zu angrenzenden begehbaren Bereichen mit Quetsch- oder Einklemmgefahren. Normative Grundlage für die funktionale Sicherheit von MRK-Anwendungen sind zum einen Normen wie IEC61508, IEC62061 und ISO13849-1/-2. Darüber hinaus sind die ISO10218-1/-2 zur Sicherheit von Industrierobotern und speziell die ISO TS15066 über Roboter für den Kollaborationsbetrieb zu berücksichtigen. Das Team um Liebisch hat sich bzgl. der Auslegung, Richtlinien, gesetzlichen Vorgaben und Normen für Kollaborative Robotik von Sick beraten und schulen lassen. „Wir sind ganz glücklich mit dem System, wie es draußen läuft“, kommentiert Liebisch das Ergebnis. „In der Praxis zeigen sich hier und da noch Optimierungsmöglichkeiten, die wir mit Sick als Partner für die Gesamtlösung weiter entwickeln werden.“

Continental Automotive lässt die Cobots in ihrer Ausungsabteilung zusammenbauen. (Bild: Sick AG)

Continental Automotive lässt die Cobots in ihrer Ausungsabteilung zusammenbauen. (Bild: Sick AG)

360°-Rundumabsicherung

Die Vernetzbarkeit mehrerer Sicherheits-Laserscanner erleichtert die lückenlose 360°-Rundumabsicherung von Robotern oder AGVs und AGCs mit den S300 Mini, S300, S3000 oder dem microScan3 Core im Verbund mit der Sicherheitssteuerung Flexi Soft. Es handelt sich hierbei um eine hoch verfügbare Komplettlösung aus einer Hand, d.h. ohne applikationstechnische Schnittstellenrisiken. Die Sick-spezifische EFI-Schnittstelle (Enhanced Function Interface) erlaubt eine direkte sicherheitsgerichtete Kommunikation der Geräte untereinander. Die Nutzung der Schnittstelle reduziert den erforderlichen Verkabelungsaufwand und damit auch das Risiko von Verdrahtungsfehlern, insbesondere in der Inbetriebnahmephase. Durch die zentrale Integration der Flexi Soft im Fahrzeug oder Roboterkorbus ist neben der einfachen Konfiguration auch eine verbesserte Diagnose des Laserscanner-Gesamtsystems von einer Stelle aus möglich.

Weitere Geschwister geplant

Heiko Liebisch und sein Kollege Dejan Pfaff haben die neue 4.0-Prüflinie von Continental Automotive und die Cobots konstruiert. Sie sind sozusagen die Väter von Claus und Clara sowie der Pilotlinie die Anfang 2017 in Betrieb genommen wurde. Die beiden Cobots bekommen bald in Gestalt von Cora und Kurt neue Geschwister. Die erfolgreiche Umstellung macht nämlich Schule bei Continental. Der Einsatz weiterer Cobots ist geplant.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

SICK AG
www.sick.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: KUKA AG
Bild: KUKA AG
Cobot-Einsatz in der Qualitätssicherung

Cobot-Einsatz in der Qualitätssicherung

Zur Qualitätssicherung des neuen Mahlwerks für die neue Kaffeemarke Ligre hinsichtlich Langlebigkeit und Einhaltung des voreingestellten Kaffeegewichts setzten die Entwicklungstechniker von Gronbach in einem Testaufbau auf die Unterstützung durch den Cobot LBR iisy von Kuka.

Bild: Fraunhofer-Institut IML
Bild: Fraunhofer-Institut IML
Belohnung als 
Anreiz zum Lernen

Belohnung als Anreiz zum Lernen

KI-Entwickler Julian Eßer trainiert Roboter, sich intelligent zu verhalten. Denn das Entscheidende ist, dass die Maschinen nicht nur bei kalkulierbaren Ereignissen richtig handeln. Vor allem müssen sie auch in unvorhergesehen Situationen das Richtige tun. Dafür testet er als Mitglied des AI Grids, einer Initiative des Bundesforschungsministeriums, die vielversprechende Talente in künstlicher Intelligenz in Deutschland fördert, am Fraunhofer IML Hunderte Roboter in virtuellen Welten. Ziel ist, dass die Maschinen üben und lernen, mit Störungen und Varianten ähnlicher Situationen umzugehen – und dann selbst Varianten anbieten. Dafür kommt eine Art Belohnungssystem für Roboter zum Einsatz: So lernen sie leichter aus Fehlern und wählen den schnellsten und effektivsten Weg zum Ziel.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
inVISION Day Metrology 2024

inVISION Day Metrology 2024

Am 16. Mai 2024 findet zum zweiten Mal der inVISION Day Metrology – Digital Conference for Metrology statt. An dem Tag werden in den vier Sessions 3D-Scanner, Inline Metrology, Surface Inspection sowie CT & X-Ray aktuelle Lösungen und Produkte in zahlreichen 20-minütigen Vorträgen präsentiert.