MRK-Kinematik End of Line
Ein gutes Beispiel für den praxistauglichen Einsatz von Cobots in der Produktion liefert Plus Pack, ein dänischer Verpackungshersteller mit über 100-jähriger Firmengeschichte. Seit einem Jahr setzt das Unternehmen eine MRK-Lösung ein, die Mitarbeiter beim End-of-line-Prozess, also dem Verpacken von Verpackungen, unterstützt. Konkret handelt es sich um einen UR-Roboter, der mit einem OnRobot-Greifer ausgerüstet wurde. Er stapelt bis zu 350 Verpackungsgebinde pro Stunde, sobald diese aus den Produktionsmaschinen kommen, und positioniert sie in Einheiten zu je zehn Stück für die Endverpackung. Weil der Cobot je nach Bedarf an unterschiedlichen Produktionslinien eingesetzt wird, musste die Lösung flexibel und mobil umgesetzt werden. Zudem sollte der Roboter eine möglich große Zahl verschiedener Produkte handhaben. An der Stelle spielt der Greifer seine Vorteile aus. Denn mit mehreren kundenspezifischen Fingern lässt er sich unkompliziert für das jeweilige Gebinde auslegen. „Im Endeffekt dauert es nur rund fünf Minuten, um die Cobot-Applikation nach einem Produktwechsel neu einzustellen“, sagt Simon Laigaard, Produktmanager bei Plus Pack. Selbst im Fall von Störungen ist es den Mitarbeitern über das Teach Pendant ohne spezielle Robotikkenntnisse möglich, die Applikation schnell wieder zum Laufen zu bringen. Dass der Roboter dauerhaft und während aller Schichten zum Einsatz kommt, ist übrigens dem Wunsch der Produktionsmitarbeiter zuzuschreiben, die nach ersten Testläufen Cobots schnell Gefallen an dessen Unterstützung gefunden hatten.
Auszeichnung abseits der Branche
Dass man bei Robotik und Automatisierung in der heutigen Zeit nicht mehr zwangsläufig auf die Industrie schließen sollte, unterstrich die Verleihung des DIRA-Awards auf der HI 2019. Der Preis des dänischen Roboterverbands ging nämlich nicht an ein klassisches Fertigungsunternehmen, sondern an das Universitätsklinikum Aalborg. Ausgezeichnet wurde eine Automatisierungslösung, die in Zusammenarbeit mit den Firmen Intelligent Systems und LT Automation entstanden ist. Sie überwacht nicht nur den Transport von Blutproben und deren Analyse, sondern beschleunigt ihn auch signifikant. Entsprechend profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die Mitarbeiter und das Klinikmanagement von der Lösung.
Im zweiten Teil dieser Artikelserie, die in Ausgabe 1/2020 von ROBOTIK UND PRODUKTION erscheint, geht es um dänisches Cobot-Zubehör aus dem Baukasten, klassische anspruchsvolle Roboterapplikationen sowie die aufstrebende Branche der Servicerobotik. (mby)
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