Interview mit Maurizio Tarozzi, B&R

Interview mit Maurizio Tarozzi, B&R

„Industrielle Transporttechnik der nächsten Generation“

Über neuartige und smarte Technologielösungen wie SuperTrak aus dem Hause B&R spricht Maurizio Tarozzi, Global Technology Manager Packing Solutions, im Interview mit ROBOTIK UND PRODUKTION. Gerade bei Verpackungsanwendungen werden solch intelligente Transportsysteme immer wichtiger. Aber auch die Integration von Robotern spielt eine große Rolle.

Der Ansatz von B&R ist es, die Welt der Roboterprogram- mierung näher an die Welt der Maschi- nenautomation heranzuführen. Maurizio Tarozzi, B&R (Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH)

„Der Ansatz von B&R ist es, die Welt der Roboterprogrammierung näher an die Welt der Maschinenautomation heranzuführen.“ Maurizio Tarozzi, B&R (Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH)

ROBOTIK UND PRODUKTION: Neue Technologielösungen wie SuperTrak werden für Verpackungsanwendungen immer wichtiger. Ihr Simulations-Tool kann auch Roboter in den jeweiligen Prozessschritten ansprechen. Welche Möglichkeiten hat der Betreiber mit diesem neuen Feature?

Maurizio Tarozzi: Seit einigen Jahren ist Individualisierung von Konsumgütern stark gefragt. Eine neue Maschinenkategorie, die adaptive Maschine, wird diesen Anforderungen gerecht. Das Kernstück ist die Lineartechnik, die mit synchronisierter Robotik, Software-Algorithmen, Hochgeschwindigkeits-I/Os, vorausschauender Wartung oder vernetzter Sicherheit zusammenspielt. Vor allem die Robotik ist auf die mechanische Flexibilität von SuperTrak abgestimmt und ergänzt die adaptive Maschine. Andererseits ist es nicht einfach vorherzusagen, wie eine adaptive Maschine letztendlich in der Produktion eingesetzt wird. Die mechanische Offenheit der Systeme in Verbindung mit Robotern bietet eine nahezu unbegrenzte Kombinationsmöglichkeit von Motion-Control-Anwendungen. Hier kann das B&R Simulationstool genutzt werden, um die Performance einer Maschine im Vorfeld so realitätsnah wie möglich zu simulieren. Unsere industrielle Transporttechnik der nächsten Generation bietet hier eine neue Dimension der Praxistauglichkeit.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Ist es möglich, die Ergebnisse der Simulation auch für die Programmierung und Implementierung des Roboters und seiner Steuerung zu nutzen?

Tarozzi: Um hohe Leistungen zu erreichen, müssen adaptive Maschinen und Robotik über eine hohe Integration verfügen. Tatsächlich kann B&R eine Vielzahl von Roboterkinematiken mit dem gleichen Software-Entwicklungswerkzeug und der gleichen Steuerung wie bei SuperTrak steuern. B&R bietet so eine fortschrittliche Form der Integration – mit Robotern, die nahtlos in die Steuerungslogik der Maschine integriert sind. Ob Abkantpresse, Verpackungslinie oder Spritzgießsystem: Maschinen und Roboter arbeiten mit dem gleichen Prozessor, Speicher und Timing. Sie sind vollständig mit einem Jitter von unter einer Mikrosekunde synchronisiert. Der gemeinsame DC-Bus für Maschinen- und Roboterantriebe ermöglicht eine hohe Energieeffizienz. Umfangreiche Simulationsmöglichkeiten bieten zudem einen klaren Überblick über die Shuttle-Bewegung in Verbindung mit synchronisierten Subsystemen wie Robotik und CNC. Das vereinfacht die Software-Entwicklung und -Verifikation. Solide Modelldarstellungen von Aktormechanik oder Maschinenelementen werden von einer OpenGL-Rendering-Engine verarbeitet, sodass sich Maschinenbewegungen und 3D-Animationen direkt auf dem HMI-Bildschirm visualisieren lassen. Das Echtzeitbetriebssystem von B&R liefert die Positionen und Orientierungen der CAD-Modelle, entweder im Simulationsmodus auf dem PC oder durch Verarbeitung der Sensorsignale in Echtzeit auf der Ziel-Hardware. Alle Simulationen basieren auf echtem Seriencode in Automation Studio, der sich mit wenigen Mausklicks auf die Ziel-Hardware übertragen lässt. Es werden keine zusätzlichen Software-Tools benötigt.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie viel Spezialwissen ist hier erforderlich?

Tarozzi: Der Ansatz von B&R ist es, die Welt der Roboterprogrammierung näher an die Welt der Maschinenautomation heranzuführen. Mit Automation Studio können Software-Entwickler Standard-IEC-Sprachen verwenden und mit der Unterstützung von PLCopen Part 4 Coordinated Motion wird es sehr einfach, die Tool-Center-Point-Trajektorie des Roboters im Arbeitsraum der Maschine zu programmieren. Unsere Mapp Technology bietet einen einfachen Ansatz zur Integration des Roboters. Dazu gehören vorkonfigurierte Achsanpassungen und optimierte Bahnparameter. Webbasierte Faceplates ermöglichen dann die Konfiguration des Roboters und die Diagnose über einen Browser.

B&R Industrie-Elektronik GmbH
www.br-automation.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Igus GmbH
Bild: Igus GmbH
Auf dem Weg zum Leuchtturm

Auf dem Weg zum Leuchtturm

Die Idee, ein Fahrerloses Transportsystem mit einem Leichtbauroboter zu kombinieren, ist beileibe nicht neu. Entsprechende Lösungen werden auch bereits als marktreif vorgestellt. Neu ist hingegen, das Ganze auf Lowcost-Level umzusetzen. Diesen Plan hegt Igus – und wieder einmal sind dessen Dimensionen ziemlich groß, wie der Robotik-Verantwortliche, Alexander Mühlens, im Gespräch mit ROBOTIK UND PRODUKTION verrät.

Bild: Igus GmbH
Bild: Igus GmbH
Machine Planner von RBTX: Kostengünstige Roboterlösungen in wenigen Minuten zusammenstellen

Machine Planner von RBTX: Kostengünstige Roboterlösungen in wenigen Minuten zusammenstellen

Getrieben durch Arbeitskräftemangel und steigenden Wettbewerbsdruck sind auch immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) am Thema Automation interessiert. Doch häufig steht die Frage im Raum: Wo fange ich überhaupt an? Die Investitionskosten scheinen hoch und die Integration komplex. Hier soll der Machine Planner auf dem Robotikmarktplatz RBTX Abhilfe schaffen.

Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Positioniergenauigkeit egal

Positioniergenauigkeit egal

Für die Qualitätskontrolle von additiv gefertigten (3D-gedruckten) Metallbauteilen hat das Fraunhofer IFAM eine Messstation entwickelt, die aus einem Leichtbauroboter, einem Inline-Sensor (Streulicht) und einem 3D-Sensor (3D-Flächenscanner) besteht. Mithilfe des 3D-Sensors ließ sich erfolgreich die Position der Bauteile bestimmen, woraufhin der Roboterpfad an Verschiebungen und Drehungen angepasst werden konnte. Anschließend konnte mit dem Inline-Sensor dann positionsunabhängig die Rauheit als Qualitätsmerkmal der Bauteile bestimmt werden.