Greiferlösung entlastet Mitarbeiter bei Palettieraufgaben

Schneller Fingerwechsel

„Die größte Herausforderung war es, die sechs unterschiedlichen Kistentypen zu handhaben, ohne mehrere Greifer einzusetzen“, betont Felix Meyer, bei Ludy verantwortlich für Automationslösungen. „Letztlich haben wir uns für einen manuellen Backenwechsel entschieden. Das ist durchaus praktikabel, denn alle sechs Varianten werden mit insgesamt nur drei Backensätzen abgedeckt.“ Die Konzeptentwicklung und Auslegung der Finger hat Schunk komplett übernommen. Dabei wurden anhand der unterschiedlichen Behältermuster Gemeinsamkeiten definiert und die Greiferfinger schließlich so ausgelegt, dass mithilfe des Backenschnellwechselsystems BSWS innerhalb weniger Sekunden zwischen den einzelnen Varianten umgeschaltet werden kann. Im Rahmen der Entwicklung wurde klar, dass nur ein Zugriff von außen zum Ziel führt, da dann bei allen Kistenvarianten der für ein sicheres Handling erforderliche Formschluss erzielt werden konnte. Eine allein reibschlüssige Lösung wäre nicht realisierbar gewesen, da es dann aufgrund der hohen Greifkräfte zu einer starken Deformation der Behälter gekommen wäre. Über die Konstruktion der Backen und den Pneumatikdruck ist zudem sichergestellt, dass die Kisten nicht deformiert oder gar beschädigt werden. Das Greifsystem wurde komplett vormontiert und anschlussfertig mit offenen Kabeln und offenem Schlauch bei Ludy angeliefert. Den Laserscanner, Ventile und Ausleger wiederum hat der Maschinenbauer in Eigenregie gestellt und montiert. In einem nächsten Schritt will man die Automationslösung für weitere Behältervarianten fit machen.

Mechatronische Lösung als Alternative?

Gegenüber einer mechatronischen Lösung, die bei der Entwicklung als Alternative untersucht worden war, überzeugt das realisierte Greifsystem durch seine hohe Robustheit, ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und die Möglichkeit zur einfachen Ansteuerung ohne mechatronisches Know-how. Je filigraner die Lösung, je variantenreicher das Stichmaß, je dosierter die Greifkräfte und je mehr Daten aus dem Handhabungsprozess ermittelt werden sollen, desto mehr spräche nach Aussage von Schunk für eine mechatronische Lösung. Letztlich gelte es aber, stets die unterschiedlichen Aspekte gegeneinander abzuwägen. Mit dem neuen Konzept hat Ludy bei seinen Kunden ins Schwarze getroffen: „Bei unserem Tag der offenen Tür haben sich schon viele für das System interessiert, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht komplett montiert war“, berichtet Michael Ludy. Bei aller Begeisterung gelte es dennoch, realistisch zu bleiben: „Demolierte Kisten werden sich mit dem System auch künftig nicht zuverlässig handhaben lassen. Zudem sollten Anwender zu einer gewissen Vereinheitlichung ihrer Transportbehälter kommen, wenn sie auf einen solchen werkerlosen Betrieb umstellen wollen.“

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SCHUNK GmbH & Co. KG
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