Industrieroboter: Komplettausstattung serienmäßig

Olaf Schweer: Gerade bei kleineren oder mittelgroßen Unternehmen ist in Japan die Offenheit der potenziellen Robotikanwender wesentlich größer als bei uns, wo Hightech häufig als abschreckend empfunden wird.

Welche Industriebereiche bedient Kawasaki mit seinen Robotern?

Stumpf: Das fängt bei der Automobilindustrie an – wir sind z.B. einer der größten Kooperationspartner führender Automobilproduzenten. Diese Kunden betreuen wir nicht nur in Japan, sondern weltweit. Man kann sagen, dass wir mit der Automobilindustrie gewachsen sind. Mittlerweile haben wir allerdings auch eine gute Verbreitung in anderen Industriebereichen: Packen und pallettieren ist ein Steckenpferd, lackieren ist ein weiteres großes Betätigungsfeld.

Schweer: Stark vertreten sind wir auch in der Halbleiterindustrie, da sind wir Weltmarktführer.

Was unterscheidet Ihre Produkte und Services von denen Ihrer Marktbegleiter?

Stumpf: Unsere Produkte zeichnen sich durch eine sehr offene Steuerung und Kommunikation mit der Peripherie aus. Grundsätzlich sind wir als Unternehmen sehr konservativ, was einerseits bedeutet, dass wir nicht jedes zweite Jahr das Rad neu erfinden. Andererseits bieten wir aber eine große Zuverlässigkeit bei unseren Robotern, was sich in hohen MTBF-Werten bemerkbar macht. Trotz der langen Produktlaufzeit gibt es bei den bestehenden Systemen selbstverständlich immer wieder Verbesserungen, nicht zuletzt aufgrund von Kundenanregungen. Ein weiteres herausragendes Produktmerkmal ist die Einfachheit unserer Roboterprogrammierung. Bei einer simplen Anwendung kann auch die Programmierung einfach gehalten werden. Natürlich kann diese auch beliebig komplex aufgebaut werden. Für viele Applikationen, gerade auch bei kleineren oder mittelgroßen Unternehmen, reicht aber ein einfaches Roboterprogramm völlig aus. Das trägt natürlich auch zur problemlosen Handhabbarkeit seitens des Anwenders bei. Zudem sind unsere Roboter unmittelbar nach dem Kauf einsetzbar. In der Regel bieten wir noch viele Features, die der Anwender zunächst gar nicht einfordert und die ihm im Nachhinein das Leben erleichtern können. Bei uns gibt es sozusagen die Komplettausstattung serienmäßig.

1995 gründete Kawasaki Robotics die Niederlassung in Deutschland. Wie hat sich das Geschäft in den letzten 20 Jahren entwickelt?

Schweer: Generell kann man konstatieren, dass der europäische Markt hinsichtlich seiner Ansprüche sehr gleichmäßig ist. Vom Volumen her ist für Kawasaki der italienische Markt der bedeutendste, weil dort insbesondere in Norditalien die Metallverarbeitung sehr stark ist. In Deutschland, wo wir kürzlich unseren 20. Geburtstag gefeiert haben, stellt die Marktsituation eine Herausforderung dar. Der Markt für Robotik hat sich hier, wie übrigens auch in Japan, in den 70er-Jahren entwickelt, und da waren wir noch nicht in Deutschland präsent. Die großen Accounts, wie beispielsweise die Automobilindustrie, wurden in den 90er-Jahren aber bereits von unseren Marktbegleitern ausgestattet.

Als besonderen Service bieten Sie Ihren Kunden ein permanentes Roboterlager zur Verkürzung der Lieferzeiten. Was bedeutet dies konkret?

Stumpf: In unserem Lager, das etwa 20 Autominuten von hier entfernt ist, haben wir die gängigsten Robotermodelle stets verfügbar. Dort sind rund 150, teilweise sogar 200 Roboter eingelagert, um die Lieferzeiten so gering wie möglich zu halten. Die Standardlieferzeiten liegen bei vier bis acht Wochen, je nach Peripherie, die von den Kunden gewünscht wird.

Seiten: 1 2 3 4Auf einer Seite lesen

Kawasaki Robotics GmbH
www.kawasakirobot.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Igus GmbH
Bild: Igus GmbH
Machine Planner von RBTX: Kostengünstige Roboterlösungen in wenigen Minuten zusammenstellen

Machine Planner von RBTX: Kostengünstige Roboterlösungen in wenigen Minuten zusammenstellen

Getrieben durch Arbeitskräftemangel und steigenden Wettbewerbsdruck sind auch immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) am Thema Automation interessiert. Doch häufig steht die Frage im Raum: Wo fange ich überhaupt an? Die Investitionskosten scheinen hoch und die Integration komplex. Hier soll der Machine Planner auf dem Robotikmarktplatz RBTX Abhilfe schaffen.

Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Positioniergenauigkeit egal

Positioniergenauigkeit egal

Für die Qualitätskontrolle von additiv gefertigten (3D-gedruckten) Metallbauteilen hat das Fraunhofer IFAM eine Messstation entwickelt, die aus einem Leichtbauroboter, einem Inline-Sensor (Streulicht) und einem 3D-Sensor (3D-Flächenscanner) besteht. Mithilfe des 3D-Sensors ließ sich erfolgreich die Position der Bauteile bestimmen, woraufhin der Roboterpfad an Verschiebungen und Drehungen angepasst werden konnte. Anschließend konnte mit dem Inline-Sensor dann positionsunabhängig die Rauheit als Qualitätsmerkmal der Bauteile bestimmt werden.

Bild: Zimmer Group
Bild: Zimmer Group
Weniger Kosten durch Zeitersparnis

Weniger Kosten durch Zeitersparnis

Wenn es um die Produktion von Radialwellen-Dichtungsringen geht, ist eine intelligente Greiflösung unerlässlich, denn der Greifer muss Dichtungsringe mit verschiedenen Maßen flexibel handhaben. Der Hersteller Kaco setzt hierbei auf einen IO-Link-Greifer von Zimmer, der letztendlich die Produktion effizienter und schneller macht.