Leichtbau-Roboterarm mit Augen-, Gesten- oder Sprachsteuerung
Mehr Selbstständigkeit bei ALS
Ein Gemeinschaftsprojekt von der Berliner Charité, dem Pflegewerk Berlin und weiteren Partnern dient der Entwicklung von robotischen Systemen zur Unterstützung hochgradig motorisch eingeschränkter Pflegebedürftiger. Ein Leichtbau-Roboterarm soll Pflegekräfte entlasten und den Patienten zu mehr Selbstständigkeit verhelfen. Gemäß der voranschreitenden Krankheit im Falle von ALS ist die Bedienung per Gesten, Augenbewegung oder Sprache möglich.
An Amyotropher Lateralsklerose, kurz ALS, leiden deutschlandweit etwa 7.000 Betroffene. Der weltweit bekannteste Patient war sicherlich der Wissenschaftler Stephen Hawking. Es handelt sich dabei um eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, bei der die Muskeln der Betroffenen immer schwächer werden und dies schließlich zur vollständigen Lähmung des gesamten Körpers führt. Sie ist nicht heilbar und die genauen Ursachen sind bisher ungeklärt. Erkrankte können aufgrund fehlender Muskelkraft ihren Alltag nicht mehr ohne Pflegepersonal und Hilfsmittel bewerkstelligen. Als ein solches Hilfsmittel soll nun ein neu entwickelter Roboterarm dienen.
Gemeinschaftsprojekt Robina
Robina ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Berliner Charité, dem Pflegewerk Berlin, industrieller Partner wie Franka Emika und TalkTools, dem Forschungszentrum Informatik am KIT, der Firma AmbulanzPartner SozioTechnologie (APST) und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Es wird mit rund 1,8Mio.? vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel des Projekts ist es, Pflegekräfte zu entlasten und Patienten mit hochgradig motorischen Einschränkungen mehr Selbstständigkeit zu verleihen. Zu diesem Zweck wird an der Entwicklung eines Leichtbau-Roboterarms gearbeitet, der Aufgaben der Pflegeassistenz, wie Halten, Stützen oder Anreichen, übernehmen soll. Dabei gingen die Projektpartner von einer umfassenden Bedürfnisanalyse der Patienten sowie einer Visualisierung aller anfallenden Versorgungsabläufe aus.
Steuerung per Geste, Auge oder Sprache
Gemäß des stetigen Voranschreitens der schweren Erkrankung soll sich der Roboterarm, angepasst an die Situation des Patienten, auf verschiedene Weisen steuern lassen. Eine Steuerung per Geste, Sprache oder aber durch die Augenbewegungen des Erkrankten soll möglich sein. Der Arm selbst wird am Bett oder Rollstuhl des Patienten angebracht, umso gewissermaßen die schwachen oder gelähmten Gliedmaßen zu ersetzen. (fiz)