Operationsroboter für minimalinvasive Eingriffe im Bauch- und Beckenbereich
Mit Gefühl durch dick & dünn
Das Startup Nisi entwickelt derzeit einen kleinen Operationsroboter, der über natürliche Körperöffnungen eingeführt wird und sich erst im Bauchinnern entfaltet. Er soll komplexe, minimalinvasive Operationen im Bauch- und Beckenbereich ausführen, ohne Narben zu hinterlassen. Seine Roboterarme benötigen dafür leistungsfähige Mikromotoren und verfügen über zehn Freiheitsgrade.
Die Welt der Operationsroboter könnte bald auf den Kopf gestellt werden. Denn im Sommer 2018 verkündete das in Hongkong ansässige Startup Nisi, dass es eine Serie von gynäkologischen Operationen in lebenden Schweinen durchgeführt habe. Das klingt im ersten Moment nicht außergewöhnlich. Ist es aber. Denn die Chirurgen verwendeten für diese Eingriffe einen kleinen Operationsroboter, den sie rektal eingeführt hatten. Eine medizinische Weltpremiere, so das Unternehmen. Nisi wurde 2012 gegründet und arbeitet unter anderem. mit den Universitäten von Hongkong und Cambridge zusammen, um ein Robotiksystem zu entwickeln, das komplexe minimalinvasive Eingriffe im Bauch- und Beckenbereich ermöglicht, ohne sichtbare Narben zu hinterlassen.
Vorteile für den Patienten
Bis 2021 will das Startup erste Operationen bei Menschen durchführen. Die Idee hinter dem Chirurgiesystem sieht wie folgt aus: Der Operationsroboter wird über eine natürliche Körperöffnung eingeführt, meistens durch den After oder die Vagina. Auf diese Weise ist nur ein kleiner Schnitt im Innern des Körpers notwendig, um mehrere robotische Instrumente in den Bauchbereich einzuführen – wohingegen bei bisherigen Systemen mehrere Einschnitte benötigt werden für jeweils ein einzelnes Instrument. Die Vorteile der neuen Technologie: weniger Blutverlust während der Operation, weniger Wundkomplikationen, kürzere Genesungszeit für den Patienten und keine sichtbaren Narben.
Haptisches Feedback an den Operateur
Der Roboter selbst verfügt über zwei kleine Arme, die sich im Innern des Körpers entfalten und von einem Chirurgen via Konsole gesteuert werden. Die zwei Roboterarme werden mit Mikromotoren von Maxon angetrieben und verfügen über bis zu zehn Freiheitsgrade. Das System ist zudem mit hochauflösenden 2D- und 3D-Kameras ausgestattet und liefert ein haptisches Feedback an den Operateur, damit dieser fühlt, was am anderen Ende passiert und dadurch mit höchster Präzision arbeiten kann. In den Prototypen des Operationsroboters kommen bisher verschiedene bürstenlose DC-Motoren der EC-Reihe zum Einsatz – mit Durchmessern von 4 bis 8mm -, zudem passende Planetengetriebe.