ROBOTIK UND PRODUKTION: Welche Anforderungen stellen Sie an moderne Roboter bzw. Lasersysteme der Zukunft? Gibt es bereits Lösungen oder Lösungsideen?
Flaig, Cenit: Eine Grundvoraussetzung für den effektiven Einsatz der Kombination aus Industrieroboter und laserbasierten Fertigungsverfahren sehen wir nicht nur im Anlagenbau, sondern auch in der Fähigkeit, diese Roboteranlagen genauso wie konventionelle Applikationen in die bestehenden Engineering-, Planungs- und Programmierprozesse zu integrieren. Das ist für uns die Motivation, die Programmier- und Simulationssoftware in den Fokus unserer Aktivitäten zu stellen.
Radzej, Panasonic: Die weitere Vernetzung und intermaschinelle Kommunikation – wie bereits durch 5G angedacht – wird zukünftig vorangetrieben. Ebenso die weitere Digitalisierung und Datenerfassung bzw. Auswertung, um Produktionen und Service/Wartung zu verbessern. Ziel ist es hierbei, die unproduktiven Zeiten zu reduzieren. Hier liegt noch eine Menge Einsparpotenzial, nicht nur monetär, sondern auch in Bezug auf CO2-Emissionen. In diesem Zusammenhang ist der Fokus auf hohe Energieeffizienz bei bestmöglicher Strahlqualität eine weitere Herausforderung für wirtschaftliche Verfahren in der Lasertechnik.
Busch, Denso: In vielen Bereichen der Automobil- und Tier1-Industrie lässt sich ein relativ großer Teil der Fertigungsaufgaben nach wie vor nicht sinnvoll automatisieren. Kollaborative Roboter, die flexibel einsetzbar sowie in weniger strukturierten Umgebung einfach zu integrieren sind und schnelle Anwendungswechsel ermöglichen, sind auf dem Vormarsch und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wesentliche Anforderung an Cobots bestehen in der Erfüllung der Sicherheitsanforderungen, einer intuitiven Applikationserstellung und Benutzerführung, der Flexibilität in Bezug auf Wechsel der Applikation und Arbeitsplätze sowie einer offenen Plattform und Anbindung von IoT. Eine Lösung, die diese Anforderungen erfüllt, ist der kollaborative Roboter Cobotta.
Ungers, Scansonic: Moderne Lasersysteme sollten die Vorteile von Industrie 4.0 aufgreifen und dafür sorgen, dass immer komplexer werdende Fertigungsanlagen auch für Fachkräfte ohne Expertenwissen beherrschbar bleiben. Die automatisierte Erfassung von Prozessdaten, eine ergebnisorientierte Vorverarbeitung durch intelligente Systemtechnik und eine endanwendergerechte Aufbereitung der Daten sollte hierbei im Vordergrund der Entwicklung stehen.
Rommelfanger, ABB: Die Trends Kollaboration, Digitalisierung und Vereinfachung – in allen Phasen der Produktion – sind unser Fokus. Dafür haben wir einen neuen, intelligenten Designansatz entwickelt, der es uns ermöglicht, eine größere Vielfalt an Roboterfamilien, -varianten sowie Bewegungssteuerungen für sämtliche sowie künftige Einsatzszenarien unserer Kunden auf den Markt zu bringen. Automobilkunden unterstützen wir auch beim Schritt in Richtung Elektromobilität. Neue Steuerungen und Vision-Systeme ermöglichen die Montage von Türen, Cockpits, Sitzen, Teppichen oder Stoßfängern auf beweglichen Förderbändern oder FTS.
Walter, Manz: Durch die Zunahme der Vielfalt von Materialkombinationen, die das Zeitalter der Elektromobilität mit sich bringt, benötigen wir als Hightech-Maschinenbauer möglichst flexible Laserstrahlquellen. Das ist sowohl auf die emittierende Wellenlänge der Laserstrahlung als auch auf variable Pulsdauer bei gepulsten Systemen zu beziehen.
Lutsch/Wurst, Dürr: Der Bedarf an hoch flexiblen Anlagen erfordert Robotersysteme, die sich an geänderte Prozessanforderungen automatisch anpassen. Ermöglicht wird das z.B. durch den Einsatz von autonomen und teilweise mobilen Robotern. Für den Anwender soll die Nutzung von Robotern so einfach werden, dass auch Nichtspezialisten damit zurechtkommen. Das kann bei der Programmierung beginnen und über die Prozessoptimierung bis zur geführten Instandhaltung gehen. Z.B. könnte die Programmierung der Roboter weitestgehend entfallen, wenn diese aus den gestellten Aufgaben automatisch generiert wird. Einen Weg, den wir sehen, um die beschriebenen Anforderungen umzusetzen, ist der verstärkte Einsatz von KI und Maschinenlernen.
Elsner, Daimler: Ein wichtiger Punkt ist die schnellere Integration aller Komponenten (Hard- und Software) in Anlagen- und Fertigungslinien mithilfe von standardisierten Schnittstellen und Baukastensystemen. Außerdem relevant sind Fernwartung und Diagnose aller Komponenten im optischen Weg, also auch Optiken oder Sensoren über eine Schnittstelle.
Müllegger, Trumpf: Moderne Lasersysteme bestehen aus unterschiedlichen Modulen und stellen ein komplexes Gesamtsystem dar. Integrierte Lösungen aus einer Hand sind die Basis, um flexibel und in kurzer Zeit auf neue Anforderungen eingehen zu können. Die Elektromobilität verbindet alte mit neuen Herausforderungen. Das erfordert neue Fertigungsverfahren, die z.B. mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz möglich werden. KI dürfte unsere Produktions- und Qualitätssicherungsprozesse künftig stark verbessern.
Honsberg, Kuka: Im Fokus unserer Kunden steht das Thema Easy-to-use. Automatisierungstechnik soll einfach zu bedienen sein. Zusatzsensorik soll sich gut und einfach integrieren lassen. Standardisierte Schnittstellen sollen nach dem Plug&Play-Prinzip funktionieren und intelligente Sicherheitsfunktionen sollen neue Applikationen in Bereichen ermöglichen, die bisher von Automatisierung ausgeschlossen waren. (fiz)