Robotik-Reich der Mitte

Robotik-Reich der Mitte

Die Robotik hat sich auch abseits der Automobilindustrie zu einem Kernelement zukunftsfähiger Automatisierungslösungen entwickelt. In diesem Zug befreit sie sich aus ihrem ehemals starren Korsett, um mit neuer Flexibilität immer weitere Anwendungen und Branchen zu besetzen. Das verdeutlichen u.a. die jüngsten Zahlen für den chinesischen Robotermarkt.

Bild: TeDo Verlag GmbH

Der chinesische Markt für Industrieroboter ist im vergangenen Jahr mit knapp 30 Prozent doppelt so schnell gewachsen wie die Branche weltweit. Diese Zahlen nennt der Robotikverband IFR in seinem World Robotics Report 2017, der Ende September veröffentlicht wird. Das Reich der Mitte stellt damit einen Rekord auf: Laut Verband gab es noch nie einen derart dynamischen Anstieg in so kurzer Zeit. Unterm Strich hat sich China mit Abstand zum größten Robotermarkt der Welt entwickelt – nicht nur was das Umsatzvolumen angeht, sondern auch beim operativen Bestand.

Obwohl China auch der weltweit größte Absatzmarkt und Produktionsstandort für Autos ist, liegt der größte Treiber für den rasanten Roboterzuwachs nicht – wie man vermuten möchte – im Fahrzeugbau, sondern in der Elektro- und Elektronikindustrie. Denn die großen Vertragshersteller für Smartphones und Co. sind kräftig dabei, ihre Fertigung zu automatisieren. Dazu kommen große neue Produktionsstandorte für die Batteriefertigung, um der steigenden Nachfrage nach Elektro- und Hybridautos gerecht zu werden. Auch in einigen weiteren Branchen ist in China mittlerweile der Startschuss gefallen, um die Fertigungsleistung mit Robotern zu erhöhen.

Zweiter China-Rekord in den Zahlen des vergangenen Jahres: Das jährliche Umsatzvolumen für Roboter hat den höchsten Stand erreicht, der jemals für ein Land verzeichnet wurde. Kein Wunder also, dass sich die großen internationalen Roboterhersteller zunehmend nach China ausrichten. Doch sie bekommen vermehrt Konkurrenz. Denn der Made-in-China-2025-Plan der chinesischen Regierung sieht vor, gerade die heimischen Roboterhersteller zu stärken und deren Marktanteile national sowie international auszubauen. Diese Bemühung zeichnet sich in den neuen IFR-Zahlen bereits deutlich ab: Von den 87.000 im vergangenen Jahr in China neu installierten Roboter stammen rund 27.000 von lokalen Herstellern wie Siasun, Efort, GSK oder Dongguan. Man darf gespannt sein, welche Namen davon mittelfristig auf Augenhöhe mit ABB, Fanuc, Kuka oder Yaskawa agieren.

Wie sich die deutsche Branche für Robotik und Automation aktuell entwickelt, lesen Sie übrigens auf Seite 16. Ich wünsche eine interessante Lektüre.

TeDo Verlag GmbH
robotik-produktion.de

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