Roboter beschleunigt Neuentdeckungen in der Mikrobiologie

Roboter beschleunigt Neuentdeckungen in der Mikrobiologie

Schneller zum Erreger

Peak Analysis & Automation (PAA) hat eine vollautomatische Arbeitszelle entwickelt, die das US-amerikanische Handelsministerium bei bakteriologischen Studien unterstützt. Herzstück ist ein Knickarmroboter mit eigener Näherungserkennung für sichere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Mit dem flexiblen System können Wissenschaftler das Wachstum mehrerer Bakterienkulturen parallel verfolgen, wodurch schnellere Neuentdeckungen zu erwarten sind. Auch das Kontaminationsrisiko sinkt.

Der Roboter von Mitsubishi Electric ist auf einem Linearschlitten montiert, auf dem er innerhalb der Mikrobiologiezelle Material zwischen der Station hin und her bewegen kann. (Bild: Peak Analysis and Automation (PAA))

Der Roboter von Mitsubishi Electric ist auf einem Linearschlitten montiert, auf dem er innerhalb der Mikrobiologiezelle Material
zwischen der Station hin und her bewegen kann. (Bild: Peak Analysis and Automation (PAA))

Als Anbieter für Laborautomatisierung im Bereich Life Sciences ist PAA auf Lösungen zur Verbesserung und Rationalisierung von Test- und Messprozessen spezialisiert. Für das National Institute of Standards and Technology (NIST) des US-amerikanischen Handelsministeriums hat das Unternehmen zusammen mit Mitsubishi Electric eine flexible S-CEL-Roboterzelle realisiert. Hierbei handelt es sich um eine voll integrierte, modulare und anpassbare Lösung, die eine große Bandbreite an Geräten und Instrumenten für unterschiedliche Forschungsaufgaben aufnehmen kann.

Für die innerhalb der Arbeitszelle angeordneten Instrumente wurde eine automatisierte Pick&Place-Lösung benötigt, die Proben und Verbrauchsmaterial zwischen den Stationen hin und her bewegt. (Bild: Peak Analysis and Automation (PAA))

Für die innerhalb der Arbeitszelle angeordneten Instrumente wurde eine automatisierte Pick&Place-Lösung benötigt, die Proben und Verbrauchsmaterial zwischen den Stationen hin und her bewegt. (Bild: Peak Analysis and Automation (PAA))

Nährboden für Innovation

Die Prozessautomatisierung nimmt den Forschenden zeitaufwändige und repetitive Tätigkeiten ab, sodass sie sich auf die Analyse der Labordaten konzentrieren können. Im konkreten Fall bereitet das Robotersystem automatisch die Nährmedien für Bakterien vor, manipuliert die DNA der Organismen und erfasst deren Wachstumsraten sowie gegebenenfalls zugrunde liegende Muster. Die Arbeitszelle verfügt über ein laminares Reinluftsystem, das Verunreinigungen aus der Luft entfernt und die biologischen Proben und Instrumente innerhalb der Zelle vor Kontamination schützt. Die Lösung umfasst Vorrichtungen zur Lagerung der Mikrotiterplatten mit den Kulturen sowie Lesegeräte und Inkubatoren zur Erfassung des Bakterienwachstums unter kontrollierten Bedingungen. Darüber hinaus ermöglicht die Zelle die Manipulation von Organismen mittels Vektor-Gentransfer. Weitere wichtige Komponenten sind Liquid Handler zum Befüllen der Mikrotiterplatten mit Nährmedien, Mechanismen zum Öffnen und Versiegeln der Platten sowie thermostatgesteuerte Zentrifugen zum Auftrennen von Proben. Für die verschiedenen Stationen, die innerhalb der Arbeitszelle angeordnet sind, wurde eine automatisierte Pick&Place-Lösung benötigt, die die Proben ohne menschliches Zutun zu allen relevanten Prozessschritten befördert. Außerdem sollte die Zelle ein System für Hochdurchsatz-Screening umfassen, das es ermöglicht verschiedene Tests gleichzeitig durchzuführen. So können Leitstrukturen in einem Bruchteil der für manuelle Verfahren benötigten Zeit erkannt werden.

Bewegung innerhalb der Zelle

Bei den von Mitsubishi Electric gelieferten Komponenten handelt es sich um einen Sechsachs-Knickarmroboter der Serie Melfa RV und die dazugehörige Steuerung. Der Roboter ist auf einem Linearschlitten montiert, auf dem er zwischen den Stationen innerhalb der Zelle hin und her fahren kann. „Ein wesentlicher Fokus lag auf der Flexibilität“, erklärt Neal Welch, Life Science Sales Manager bei Mitsubishi Electric. „So konnten wir den Greifraum des Roboters innerhalb der Arbeitszelle anpassen und den Roboterarm an vorhandene Software von NIST und PAA anbinden.“ Eine weitere Herausforderung, die durch die Automatisierung überwunden wurde, war die Positionierung der Objekte innerhalb der Arbeitszelle. So arbeitet z.B. der Liquid Handler mit Einwegspitzen, deren Koordinaten von Mal zu Mal leicht variieren können. Indem er seine eigenen Raumdaten genau erfasst, kann der Roboter kleine Abweichungen ausgleichen und seine eigene Position in Relation zum Verbrauchsmaterial neu berechnen. Auf diese Weise bleibt die Präzision im Betrieb dauerhaft erhalten. Da an der mikrobiologischen Station mit flüssigen und pulverförmigen Stoffen gearbeitet wird, wurde der Roboter von Mitsubishi Electric außerdem mit Schutzart IP67 gegen das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit ausgerüstet.

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Mitsubishi Electric Europe B.V.
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