Sechs Laserlinien wandern über die metallenen Schmiederohteile, nur Sekunden nachdem der Werker den Container mit dem unsortierten Inhalt an der Station platziert hat. Sie gleiten über glatte, glänzende Flächen, an denen der Zuschnitt der Rohlinge erfolgte, sowie die verwitterten und leicht rostigen Außenseiten der Teile. Sofort nach dem Scan greift ein Roboterarm mehrere von ihnen nacheinander ab. Sicher und zügig platziert er sie in einer Maschine oder auf einem Förderband. Was nach einem alltäglichen Ablauf in einer Fertigungsstraße klingt, beschreibt einen Meilenstein des maschinellen Sehens. Das sichere Greifen unsortierter Teile aus einem Behälter war über Jahre hinweg aufgrund der vielen möglichen Störfaktoren in Produktionsumgebungen und dem erheblichen Programmieraufwand eine der großen Aufgaben der industriellen Bildverarbeitung.
Komplexe Greifaufgaben
In einer Kooperationsinitiative mit einem Automobilzulieferer entwickelte Isra Vision den Shapescan3D. Schon bei seiner Entstehung wurde der Sensor darauf ausgelegt, die typischen Erschwernisse rauer Produktionsumgebungen zu meistern: variierende Teilegeometrien, wechselnde Containerformen sowie Schmutz, Staub und Umgebungslicht stellen die herkömmliche Technik auf die Probe. Laserbeleuchtung und Optik des Systems hingegen sichern eine verlässliche Erkennung der Bauteile – ganz gleich, wie die Oberfläche der Objekte beschaffen ist. Ob Radnaben, polierte Bremsscheiben oder verschmutzte Schmiederohlinge: ungeachtet der Distanz zum Container erhebt der Sensor den Containerinhalt als Punktwolke detailliert und mit hoher Tiefenschärfe. Seine Zwei-Kamera-Stereometrie erfasst das gesamte Volumen jedes Behälters. Mit Hilfe des Sensors greifen Roboter kleinste als auch umfangreiche Teile, mit Maßen von 15 bis 2.000mm3, aus jeder beliebigen Lage.