Dr. Tim Busse, Geschäftsführer von Adamos, im Interview
Strategische Allianz für Industrie 4.0
Eineinhalb Jahre nach Gründung der offenen IoT-Plattform Adamos und der gleichnamigen Firma hat ROBOTIK UND PRODUKTION bei Geschäftsführer Dr. Tim Busse nachgefragt, wie sich das Projekt weiterentwickelt hat. Es konnten sowohl Gesellschafter als auch Partnerfirmen hinzugewonnen werden und auch das Angebot der Plattform entwickelt sich stetig weiter.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Als die IoT-Plattform Adamos 2017 startete, war es ein erklärtes Ziel, weitere Maschinenhersteller als Gesellschafter zu gewinnen. Ist dies gelungen? Wen konnten Sie mit ins Boot holen?
Dr. Tim Busse: Adamos wurde als strategische Allianz für Industrie 4.0 und das Industrial Internet of Things (IIoT) gegründet. Dem Partnernetzwerk gehören derzeit 13 Maschinen- und Anlagenbauer an. Es beinhaltet sowohl Gesellschafter als auch Partner und sogenannte Enabling-Partner. Neben den Gründern DMG Mori, Dürr und der Software AG gehören zu den Gesellschaftern des Weiteren Zeiss, ASM PT, Engel Austria und Karl Mayer. Alle Gesellschafter bringen aktiv ihr Branchenwissen, IT-Knowhow und auch bestehende Lösungen mit ein. Dazu gehören digitale Marktplätze und ein breites App-Portfolio. Auch weitere Maschinen-, Anlagenbauer und Komponentenhersteller können als Partner das Leistungsspektrum nutzen. Das Partnernetzwerk verbindet diese Partner mit Lösungsanbietern, Integrationspartnern oder Experten aus der IT für die Entwicklung und den Betrieb digitaler Lösungen im Produktionsumfeld (den Enabling-Partner). Um die zusätzlichen Potenziale innerhalb des Partnernetzwerks freizusetzen, bietet Adamos spezielle Events und Aktivitäten. Z.B. im Rahmen von Hackathons bringt Adamos Experten aus allen Bereichen des Entwicklungs- und Anwendungsprozesses der Partner zusammen, um sich gemeinsam den Aufgaben rund um Datenvisualisierung und -verarbeitung sowie Kompatibilität zwischen Maschinen und Geschäftsmodellen zu stellen.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Sie sind mit 30 fertigen Apps, fünf digitalen Marktplätzen und 200 Mitarbeitern an den Start gegangen. Wie wird das Angebot der Plattform von den Usern angenommen? Hat es sich in der Zwischenzeit erweitert?
Busse: Die offene IIoT-Plattform dient als Basis für eine herstellerübergreifende Vernetzung von Produktionsprozessen. Digitale Applikationen werden über die herstellerspezifischen Marktplätze der Partner dem Markt angeboten. Über sie erhält der Anwender Zugang zu den 360°-Angeboten des Herstellers. Das Angebot beinhaltete zur Gründung 30 Apps und fünf digitale Marktplätze, verändert sich aber mit jedem Partner und mit jeder neuen Entwicklung des Partners. Bedient werden derzeit größtenteils Kundenanforderungen, wie die Erhöhung der Auslastung und der Verfügbarkeit einzelner Maschinen oder Anlagen, die Verbesserung der End-to-End-Transparenz sowie die Bereitstellung intelligenter Serviceleistungen. Alle 13 Partner sind dabei, Geschäftsmodell-unterstützende Apps für ihre Endkunden, aber auch marktübergreifend, zu entwickeln. Als Beispiele sind hier Applikationen zu nennen wie DXQequipment.analytics von Dürr, ein Streaming-Analytics-Tool für roboterbasierte Lackieranlagen auf Edge-Technologie, K.Managment von Karl Mayer zur Live-Überwachung von Wirkmaschinen oder die Applikation Zeiss Metrotom Remote Status zur Sicherung der Messfähigkeit von Computertomographien. Erst zu Jahresbeginn konnten neue Partner aus dem Maschinenbau hinzugewonnen werden und auch deren Innovationsfreudigkeit im Bereich der App-Entwicklung erweitert das Angebot.