Gastkommentar ROBOTIK UND PRODUKTION 2/2021: Was tut sich wirklich in der Robotik?

Gastkommentar ROBOTIK UND PRODUKTION 2/2021: Was tut sich wirklich in der Robotik?

Ist ein Roboter, der sich nicht bewegt, eigentlich ein Roboter? Robotik, das heißt Bewegung. Nicht nur in den sechs Achsen (oder wie viele der Kollege eben hat), sondern auch im Markt. Da lohnt ein genauerer Blick.

Bild: TeDo Verlag GmbH

Die Zahl der weltweit installierten Industrie-Roboter hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht und mit den Cobots ist eine neue Maschinengattung aufgetaucht, die das Potenzial hat, den Markt umzukrempeln – auch wenn längst nicht jeder Cobot kollaborativ arbeitet, ich weiß? Da ist es schon erstaunlich, wie wenig inspirierend sich die vom weltgrößten internationalen Robotik-Verband IFR ausgerufenen Roboter-Trends für das Jahr 2021 lesen: Roboter lernen neue Tricks, heißt es da, gefolgt von modischen Buzzwords wie KI-Software und Digitalstrategie. Die trickreichen Roboter sollen 2021 außerdem in intelligenten Fabriken und an Orten arbeiten, die nie zuvor ein Roboter gesehen hat. Der Höhepunkt: Roboter, so die IFR, helfen beim Klimaschutz. Mehr Greenwashing und Virtue Signalling geht kaum. Nicht dass man mit Robotern nicht auch Gutes tun kann, womöglich sogar CO2 sparen, keine Frage. Aber in erster Linie ist ein Roboter ein Energie konsumierendes Powertool, das in Industriebetrieben oft auch außerhalb der Schichten bestromt wird, um sein Koordinatensystem nicht zu verlieren. Die weltverbessernde Wirkung kommt eben durch die Nutzungsart zustande, nicht durch das Gerät. Mit dem Elektroauto Brötchen holen spart auch keine Energie im Vergleich zum Fußmarsch.

Aber was sind nun die echten Robotik-Trends für 2021? Meines Erachtens folgende:

1. Die großen Player wachen auf. ABB hat mit Gofa und Swifti erstmals zwei erschwingliche (!) neue Cobots vorgestellt. Und Kuka hat erkannt, dass einfache Programmierung der Schlüssel zum Erfolg bei neuen Zielgruppen ist.

2. Der Markt bekommt neue Player, auch aus Deutschland: Neura Robotics z.B. will einen nach eigenen Angaben kognitiven Roboter auf den Markt bringen. Kea Robotics wiederum stellt modulare Industrieroboter vor, bei denen sich auch nachträglich Reichweite oder Traglast ändern lassen sollen. Und Fruitcore Robotics bieten ihre Roboter für unter 10.000 Euro an.

3. Der Markt ist in Bewegung. Wer wissen will, was sich tut, muss permanent am Ball bleiben. Und genau das tun wir für Sie! Hier im Heft und zukünftig auch vermehrt im Netz. Um das zu erreichen, bin ich beim TeDo-Verlag an Bord gekommen. Vielleicht kennt mich der eine oder andere von Ihnen ja schon: Ich hatte einige Jahre lang einen Youtube-Kanal rund um das Thema Robotik. Genau das und noch viel mehr wollen wir Ihnen nun auch an dieser Stelle bieten. Suchen Sie auf Youtube einfach den Kanal „Robotik TV“ und lassen Sie sich überraschen. Und wenn Sie eine spannende Anwendung haben, schreiben Sie mich einfach an.

Wolfgang Kräußlich

wkraeusslich@tedo-verlag.de

robotik-produktion.de

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