Von der geführten zur autonomen Navigation
Herkömmliche FTS führen in einem Werk vordefinierte und vorprogrammierte Bewegungen aus. Das bedeutet, dass eine Änderung der Fahrtwege mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, sobald die spezifische Infrastruktur einmal eingerichtet ist. Vor Kurzem wurden flexiblere und intelligentere Fahrzeuge auf den Markt gebracht, die in der Lage sind, in für sie neuen Situationen unabhängige Entscheidungen zu treffen. Diese Fahrzeugart kann eines der Kernprobleme von FTS – unbekannte Situationen – überwinden. In einer sich verändernden Umgebung kann ein selbstgesteuertes Fahrzeug die bessere Wahl sein. Diese Art von Fahrzeug fährt führerlos und unabhängig von vorprogrammierten Signalen, die auf die Steuerung, die Beschleunigung oder das Bremsen einwirken. Mithilfe von laserbasierter Wahrnehmung und Navigationsalgorithmen lassen sie sich dynamisch durch das Werk navigieren. Mit einer eingebauten SPS können Fehler vermieden und Entscheidungen getroffen werden. Durch den Anschluss an ein zentrales Steuersystem kann das Fahrzeug die Zuverlässigkeit und Effizienz seiner Fahrtwege analysieren und diese entsprechend anpassen. Das Fahrzeug kann mithilfe von maschinellem Lernen effizienter auf neue Situationen reagieren. Selbstgesteuerte Fahrzeuge können mithilfe von Bordcomputern und einer erhöhten Anzahl von Sensoren komplexere Aufgaben ausführen und sogar eigene Entscheidungen treffen. Unabhängige, intelligente Navigationsmethoden sind sogar in der Lage, dafür zu sorgen, dass Werksleiter die Infrastruktur gar nicht erst ändern müssen. Eine solche Navigationsmethode ist die sogenannte Natural-Feature-Führung, bei der Fahrzeuge Bilder aufnehmen und speichern sowie deren Position in Bezug auf vorhandene Merkmale berechnen. Ein Beispiel für ein selbstgesteuertes FTS ist Otto von Clearpath Robotics, das bis zu 1.500kg bei 7km/h befördert. Es kann selbstständig den besten Fahrtweg wählen und dabei Kollisionen aus dem Weg gehen. Die Fahrzeuge nutzen außerdem im Rahmen von Bildführungssystemen Kameras quasi als ihre Augen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Werksleiter eine 3D-Ansicht der Umgebung erhalten, in der die Fahrzeuge betrieben werden. Das heißt, dass Bediener für den Fall, dass die FTS auf etwas Außerplanmäßiges oder Ungewöhnliches stoßen, leicht eine Erklärung dafür finden und entsprechende Korrekturen vornehmen können. Da immer mehr Fertigungsanlagen aufgerüstet und neue gebaut werden, ist davon auszugehen, dass fortschrittliche FTS in der intelligenten Fabrik eine entscheidende Rolle spielen werden. Da die Sensortechnik immer besser und die Selbststeuerung immer fortschrittlicher wird, werden FTS immer intelligenter und dynamischer und mausern sich so von geführten Fahrzeugen zu unabhängigen Entscheidungsträgern.