Kollaborativ und nicht kollaborativ
Lineartechnische Systeme haben im Vergleich zu Robotern einen eingeschränkten Bewegungsspielraum. Bei Robotern unterscheidet man zwischen kollaborativen und nicht kollaborativen Anwendungen. Nicht kollaborative Roboter führen Arbeitsschritte komplett selbstständig durch. Sie werden häufig für Schweißarbeiten eingesetzt oder im Produktionsprozess für sich wiederholende Aufgaben. Die Programmierung der Roboter ist zum Teil sehr teuer und zeitaufwändig. Kollaborative Roboter arbeiten mit dem Menschen zusammen. „Die Systeme sind momentan noch vielfach im Erprobungsstadium“, erklärt Uwe Schmitz, Produktmanager Maschinenautomation bei Item. „Roboter stoßen an ihre Grenzen, wo es um Feinheiten geht oder darum, die Passgenauigkeit von Bauteilen abzuschätzen sowie Toleranzen von Bauteilen zu berücksichtigen.“ Z.B. prüft der Mitarbeiter bei Pressvorgängen in der Fertigung, ob die Bauteile passgenau übereinanderliegen. Der Cobot dagegen presst die Bauteile direkt zusammen. Er hat seine festgelegten Abläufe und kann Prozesse nicht kurzfristig beschleunigen. „In Zusammenarbeit mit den Cobots muss der Mensch noch häufig auf den Roboter warten“, so Schmitz. „Das ist ineffizient.“
Lineartechnik und Robotik im Vergleich
Roboter sind frei beweglich und dadurch flexibel einsetzbar. Sie können viele unterschiedliche Tätigkeiten durchführen, z.B. Werkzeuge selbstständig wechseln. Allerdings ist der Einsatz von Robotern mit hohen Investitionskosten verbunden. Aufgrund der notwendigen zahlreichen Motoren für die einzelnen Gelenke ist zudem ein erhöhter Wartungsaufwand nötig. Für manche Anwendungen sind Roboter weniger geeignet. Durch die Steuerung über Gelenke ist der Roboter z.B. nicht in der Lage, eine perfekte lineare Bewegung auszuführen. Hier kommt die Lineartechnik ins Spiel. Lineareinheiten basieren auf robuster Technik und ermöglichen schnelle, lineare Bewegungen. Das System ist einfach in Betrieb zu nehmen, stabil, langlebig und wartungsarm. Die Lineareinheit kann selbst schwere Lasten sowie große Drehmomente auffangen. Auch ist die Programmierung von linearen Systemen im Vergleich zu Robotiksystemen einfacher.
Eine perfekte Ergänzung
In vielen Fertigungslinien erfolgt die Zuführung von Rohteilen noch manuell. Eine Kombination von Lineartechnik und Robotik ermöglicht in Bereichen der Montage und auch beim Material-Handling eine Steigerung der Effizienz. Der Roboter kann z.B. auf einer Lineareinheit montiert werden und so von einem zum anderen Fertigungsplatz bewegt werden. Möglich ist auch eine andere Variante, bei der der Roboter auf einem Fließband steht und in der Bewegung arbeitet, also mit dem zu fertigenden Produkt mitgeführt wird. Darüber hinaus lassen sich Systeme realisieren, bei denen der Roboter hängend an der Lineareinheit montiert wird und seine Arbeitsschritte erledigt. Klassische Schweißarbeiten können so effizient ausgeführt werden, ebenso Greif- und Sortierarbeiten an einer Fertigungsstrecke. Weitere sinnvolle Kombinationen können entstehen, um Prozesse zu verbessern. Die Lineareinheit kann die Präzision des Roboters erhöhen, indem sie praktisch als Endgerät am Roboterarm geführt wird. Werkzeuge wie Bohrköpfe werden flexibel im Raum bewegt, während der finale Prozessschritt äußerst präzise mithilfe der Lineartechnik vollendet wird. Vor allem diese Abläufe – gerades Heranführen, Positionieren und schnelles Bewegen von Werkzeug – lassen sich mit Lineareinheiten präzise steuern. Die Länge der Linearachsen ist nicht begrenzt und die Lineareinheiten sind individuell für die jeweilige Aufgabe konfigurierbar.