Editorial ROBOTIK UND PRODUKTION 1/2022:
Kollaborativ und flexibel in die Zukunft
Nicht nur der Robotikmarkt im Allgemeinen wächst, auch das Cobot-Angebot erweitert sich ständig um neue Modelle, Applikationen und Tools. Kollaborative Roboter bieten eine zukunftsträchtige Möglichkeit für die Fertigung von Morgen und sollen gerade KMUs dabei helfen, auch in dieser von vielen Veränderungen unterworfenen Zeit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Für die erste Ausgabe im Jahr 2022 hat das Redaktionsteam von ROBOTIK UND PRODUKTION einen Schwerpunkt (ab S. 35) zusammengestellt zu einem Marktsegment, in dem gerade enorm viel passiert: der Bereich der kollaborativ einsetzbaren Roboter. Laufend erweitert sich die Auswahl an verfügbaren Cobot-Modellen, wie z.B. zuletzt von Fanuc (S. 35). Außerdem erweitert sich der Einsatzbereich von Robotern im Allgemeinen und Cobots im Speziellen, wie auch die International Federation of Robotics (IFR) in ihren kürzlich veröffentlichten Robotertrends festgestellt hat.
Als Gründe für die Ausweitung des Einsatzbereiches nennt die IFR die steigende Nachfrage nach personalisierten Produkten oder den Boom im Online-Handel. Aber auch Gastronomie und Einzelhandel haben einen neuen Bedarf an automatisierten Lösungen entwickelt. Darüber hinaus drängen Roboter verstärkt in die Bereiche Logistik, Baugewerbe und Landwirtschaft vor.
Ein weiterer von der IFR benannter Trend ist das Thema Easy to Use. Intuitive, visuelle Programmierung und direktes Teachen sind Trends, die vornehmlich die Leichtbaurobotik betreffen. Und das sind eben die Kinematiken, die in der Hauptsache für kollaborative Anwendungen zum Einsatz kommen. Roboterhersteller wie Universal Robots bündeln zudem komplette Ökosysteme für Hard- und Software, um die Implementierung zu vereinfachen. Es gibt mehr und mehr Standardprogramme, mit denen sich Greifer, Sensoren und Steuerungen leicht einbinden lassen. Online-Automatisierungsplattformen, wie RBTX, Go2Automation oder Xito.One helfen außerdem dabei, eine kostengünstige, passgenaue Anwendung zusammenzustellen (siehe unsere aktuelle Trendumfrage zu Online-Automatisierungsplattformen, S. 22).
Noch ein Trend ist das Re- oder Nearshoring, das Zurückholen von Produktionsstandorten in das Herkunftsland des Unternehmens. Gründe dafür sind Lieferengpässe, Handelskonflikte und wirtschaftliche Disruptionen. Was vor allem kleine und mittelständische Unternehmen heute also brauchen, sind flexible Produktionszellen und Maschinen, um zeitnah auf die genannten Entwicklungen zu reagieren. Und hierfür ist der Einsatz von Cobots, die leicht zu bedienen sind, die mehrere verschiedene Einsatzbereiche im selben Unternehmen abdecken können und für deren Implementierung und Wartung es keine Experten braucht, eine zukunftsträchtige Lösung.
Ich wünsche eine spannende Lektüre!
Frauke Itzerott
fitzerott@robotik-produktion.de