Gastkommentar ROBOTIK UND PRODUKTION 1/2021: Wir müssen reden!

Gastkommentar ROBOTIK UND PRODUKTION 1/2021: Wir müssen reden!

Das Herz der deutschen Wirtschaft ist der Mittelstand. Diese Erkenntnis ist weder neu, noch sonderlich originell – aber sie ist richtig! Wenn wir dieses Herz nicht stärken, uns dort nicht breit und stark aufstellen, hat es sich irgendwann mit dem Technologiestandort Deutschland bzw. Europa.

Helmut Schmid, Vorstandsvorsitzender, Deutscher Robotik Verband e.V. (Bild: Deutscher Robotik Verband e.V.)

Helmut Schmid, Vorstandsvorsitzender, Deutscher Robotik Verband e.V. (Bild: Deutscher Robotik Verband e.V.)

Ein Stärkungsmittel für den Standort ist die Automatisierung. Ein Mittel, das sich bislang vor allem die Automobilindustrie und andere große Unternehmen gegönnt haben. Aber die Roboterkolosse der Frühzeit waren für die wenigsten Kleinunternehmer brauchbar und bezahlbar. Das hat sich geändert. Wo in der Vergangenheit vielleicht die Technik fehlte (z.B. einfache Programmierung) oder Industrieroboter qualifiziertes Personal erforderten, gibt es heute mit der neuen Robotergeneration ganz andere Möglichkeiten. Das ist ein neuer Markt, geprägt von Startups und ideenreichen Entwicklern, der sich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle weltweiter Großanbieter gebildet hat.

Dieser junge Markt ist dabei, sich zu strukturieren, und der neu gegründete Deutsche Robotik Verband e.V. ist mittendrin im Geschehen. Ziel des Verbandes ist es, den Einsatz von Robotertechnik besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu fördern. Wenn man sich außerdem die Struktur der Verbandsgründer anschaut, wird deutlich, dass da nicht große Organisationen oder Unternehmenseinheiten dominieren, sondern dass sich junge Unternehmen, agile Startups und erfahrene Beratungsunternehmen zusammengetan haben.

Olaf Gehrels, Sprecher, Deutscher Robotik Verband e.V. (Bild: Deutscher Robotik Verband e.V.)

Vielleicht ändern sich im Laufe der Zeit einmal die Angebote des Deutschen Robotik Verbandes. Jetzt sind aber erst einmal Einstiegshürden zu überwinden. Viel Überzeugungsarbeit wird nicht erforderlich sein, wenn KMU eine Chance wittern, strukturelle Wettbewerbsnachteile mit Hilfe der Robotik zu bewältigen: Facharbeitermangel (der eher zu- als abnehmen wird), Konkurrenz zu Niedriglohnstandorten etc. Es ist an der Zeit, die Robotik in die Praxis zu tragen – und zwar in die Praxis der kleinen und kleinsten Betriebe. Wir wollen Leute zusammenbringen, die schon Erfahrungen gesammelt haben, mit jenen, die den Schritt in die Roboterautomation noch vor sich haben. Kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und Mittelständler brauchen vor allem einfache Lösungen, die sich schnell implementieren lassen und einen schnellen ROI sicherstellen.

Für ein Gespräch bereit?

Helmut Schmid und Olaf Gehrels

www.robotikverband.de

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