ROBTOTIK UND PRODUKTION: Je nach den länderspezifischen Anforderungen.
Schmid: Richtig. Das stellt uns natürlich vor eine Herausforderung: Wie bringen wir das nötige Know-how von Dänemark aus in die jeweiligen Regionen? Selbst als gewachsenes Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern ist das allein vom Stammsitz aus nicht mehr zu stemmen, weswegen wir dem Wachstum in den Regionen auch mit der Organisation folgen müssen. Das nächste Ziel für uns ist also die Regionalisierung mit Vertriebsniederlassungen und Servicezentren in aller Welt. UR+ ist für dieses Vorhaben ein wichtiger Pfeiler. Einen wichtigen Schritt sind wir bereits mit unserer neuen Niederlassung in München gegangen. Hier sind wir lokal präsent und bieten Service und Schulungen zu Leichtbaurobotik- und MRK-Themen.
ROBTOTIK UND PRODUKTION: Sie haben eben bereits die ISO/TS15066 gestreift. Ist damit die Normenlandschaft für den Bereich MRK bereitet?
Schmid: Aus meiner Sicht ist die Situation durchwachsen. Was Kräfte und Belastungen am Körper des Menschen angeht, hat die ISO/TS15066 theoretisch für Klarheit gesorgt und damit gibt es einen Rahmen, in dem man sich bewegen kann. Man stellt in der Praxis allerdings fest, dass einige der Werte nicht zwangsläufig passen. Es ist also noch Nacharbeit nötig. Auch wenn die ISO/TS15066 einen rechtssicheren Bereich vorgibt, ist der Evaluierungsaufwand zudem deutlich größer geworden.
ROBTOTIK UND PRODUKTION: Der höhere Aufwand ist also quasi der Preis der Zertifizierung?
Schmid: Genau. Die Folge sind mehr Aufwand und mehr Kosten – allein ein entsprechendes Messgerät kostet mehrere Tausend Euro. Prinzipiell ist es aber vollkommen richtig und wichtig, dass es solche Normen und Regularien gibt. Jetzt muss dafür gesorgt werden, dass sich der Aufwand für Integratoren und Anwender reduziert – z.B. durch theoretische Rechenmodule, die schnell und unkompliziert zeigen, ob eine Applikation in der geplanten Art und Weise funktioniert oder nicht.