Interview mit Frank Blase, Geschäftsführer von Igus

ROBOTIK UND PRODUKTION: Das heißt, Sie haben Ihr Angebot für die Robotik komplett neu aufgestellt?

Blase: Nicht unbedingt – wir haben es vielmehr deutlich erweitert. Denn es ist auch gut möglich, die ursprünglichen Seilzugkomponenten mit den neuen Bauteilen aus dem Baukasten in einer Lösung zu kombinieren. Zusammengenommen bieten wir damit ein spannendes Low-Cost-Sortiment für die Robotik, das nicht nur kostengünstig ist, sondern auch leichte, schmierfreie und leise Anwendungen ermöglicht.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Welchen Kundenkreis sprechen Sie damit an?

Blase: Wir wollen vor allem unsere Maschinenbaukunden mit den Robotikelementen unterstützen – überall dort, wo es nicht um ausgesprochen hohe Lasten und Kräfte geht. Im Moment sind wir aber selbst noch unser größter Kunde. Denn wie so oft sind wir mit unserem Kunststoffansatz früher dran als der Markt, was uns aber die gute Gelegenheit gibt, in der eigenen Produktion noch weitere Erfahrungen zu sammeln und Know-how aufzubauen.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Und wie sind die ersten Ergebnisse?

Blase: Die ersten Ergebnisse sind schon durchaus gut, aber wir lernen auch noch ständig dazu. So müssen wir z.B. in manchen Fällen noch nachjustieren, wenn es um viele Millionen Zyklen geht. Aber wir sind guten Mutes, dass wir mit unseren Angebot immer mehr Anwendungen lösen können. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr rund 50 Systeme im eigenen Produktionsbetrieb zu installieren, und hier darf es dann natürlich nicht mehr groß zu Problemen oder Störungen kommen.

 (Bild: ?Philipp Moosbrugger)

(Bild: ©Philipp Moosbrugger)

ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Blase, die Robotik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und dringt in viele neue Applikationen und Industriebereiche vor. Aus welcher Perspektive betrachten Sie bei Igus diese immer weiter fortschreitende Roboterisierung?

Frank Blase: Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserem Know-how und unserer Erfahrung im Gebiet der Motion Plastics, der Hochleistungskunststoffe für bewegte Anwendungen, einen Teil zu dieser Entwicklung beitragen können. Zum einen natürlich im Bereich der Energiezuführung. Zum anderen mit unserem Robolink-Baukasten. Er macht es möglich, viele, sich wiederholende Aufgaben mit einfachen Komponenten und Steuerungsmodulen zu automatisieren, die bislang noch von Menschen erledigt werden. Und das für einen Bruchteil der Kosten, die mit klassischen Industrierobotern erforderlich wären. Wie schnell dieser Markt wächst und welche Größe er erreicht, das ist aus heutiger Sicht aber schwer zu sagen.

Seiten: 1 2 3 4Auf einer Seite lesen

igus GmbH
www.igus.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Bild: Fraunhofer-Institut IFAM
Positioniergenauigkeit egal

Positioniergenauigkeit egal

Für die Qualitätskontrolle von additiv gefertigten (3D-gedruckten) Metallbauteilen hat das Fraunhofer IFAM eine Messstation entwickelt, die aus einem Leichtbauroboter, einem Inline-Sensor (Streulicht) und einem 3D-Sensor (3D-Flächenscanner) besteht. Mithilfe des 3D-Sensors ließ sich erfolgreich die Position der Bauteile bestimmen, woraufhin der Roboterpfad an Verschiebungen und Drehungen angepasst werden konnte. Anschließend konnte mit dem Inline-Sensor dann positionsunabhängig die Rauheit als Qualitätsmerkmal der Bauteile bestimmt werden.

Bild: Zimmer Group
Bild: Zimmer Group
Weniger Kosten durch Zeitersparnis

Weniger Kosten durch Zeitersparnis

Wenn es um die Produktion von Radialwellen-Dichtungsringen geht, ist eine intelligente Greiflösung unerlässlich, denn der Greifer muss Dichtungsringe mit verschiedenen Maßen flexibel handhaben. Der Hersteller Kaco setzt hierbei auf einen IO-Link-Greifer von Zimmer, der letztendlich die Produktion effizienter und schneller macht.

Bild: Robotextile GmbH
Bild: Robotextile GmbH
Automatisierung von biegeschlaffen Werkstücken

Automatisierung von biegeschlaffen Werkstücken

Bei der Handhabung biegeschlaffer Werkstücke treten am Produkt Verformungen auf, die die Automatisierung seit Jahrzehnten vor ein Problem stellen. Eine weitere Herausforderung, die das prozesssichere Greifen von Stoffen bisher nahezu unmöglich macht, ist das Vereinzeln von Stofflagen voneinander. So findet die Maschinenbestückung und -entnahme in der Textilindustrie meist manuell durch eine Person statt. Diese nicht wertschöpfenden Tätigkeiten und Blindprozesse können nun durch die Greiferlösungen von Robotextile automatisiert werden.