Warum bieten Sie den Baukasten dann überhaupt unter dem Begriff der Servicerobotik an?
Pilz: Das unterstreicht unsere spezielle Herangehensweise treffend: Denn sie zielt zum einen auf ein möglichst breites Einsatzspektrum ab – von der Industrie bis zum Einzelhandel oder dem Medizinbereich. Zum anderen wollen wir ja neue Wege in der Robotik beschreiten. Und dieser Ansatz passt wunderbar zum Markt der Servicerobotik. Der ist nämlich – getrieben von einer großen Zahl an Start-ups – stark in Bewegung und hoch innovativ.
Sind denn hier die Standards und Schnittstellen nicht ganz andere als in der Industrie?
Pilz: Die meisten der neuartigen technologiegetriebenen Roboterapplikationen außerhalb der Industrie nutzen die Skriptsprache ROS als Basis für Programmierung und Steuerung. Aus diesem Grund haben wir auch unsere Kinematik komplett in ROS abgebildet. Anwender, die sich mit den industriellen Schnittstellen und Programmiersprachen nicht auskennen, können unseren Baukasten also trotzdem einsetzen und in ihre Applikationen einbinden. Diese Flexibilität und Offenheit bekommen sie bei den klassischen Roboterherstellern nicht. Wie man unsere Manipulator-Module in ROS integrieren kann, zeigen wir übrigens schon auf der Messe in München im Rahmen einer Hands-On-Demo.
Haben Sie denn Ihren kompletten Baukasten in ROS abgebildet?
Pilz: In Zukunft sollen sich alle Anwendungen mit ROS umsetzen lassen. Denn dieser Standard steht für innovatives Engineering und eine Offenheit, die wie gesagt bei klassischen Industrielösungen nur selten zu finden ist. Letztendlich soll es alle unsere Steuerungsprogramme als ROS-Knoten geben, genauso wie die Sensorik. Dieses Ziel lässt sich bei den Dimensionen des Baukastens aber nicht auf einen Schlag realisieren. Darum haben wir mit den wichtigsten Modulen angefangen und arbeiten die Liste jetzt ab.