Portallösung für Sägezentrum
Industrielle Einzelfertigung
Kochen ist heute mehr als das Zubereiten von Nahrung. Oftmals ist es Freizeitbeschäftigung, für die eine Küche zum Mittelpunkt der Wohnung avanciert. Das spiegelt sich in der Gestaltung der Küchen wider, die weit über das Funktionale hinausgeht. Große Küchenbauer folgen dieser Entwicklung mit deutlich geänderten Fertigungsprozessen: von Programmsystemen hin zu industrieller Einzelfertigung mit Seriencharakter. Wie sich dieser Trend auf die Produktionsanlagen auswirkt, zeigt ein neues Sägezentrum von Schelling.
Die Ansprüche an moderne Einbauküchen sind hoch: Die Qualität soll stimmen, funktional sollen sie sein, dabei lange leben und selbstverständlich ein schönes Design haben. Wer eine neue Küche kauft, hat die Qual – und die freie Auswahl: Oberflächen, Farben, Formen, Tiefen, Höhen, Beschläge, Waschbecken links – oder lieber rechts. Weil auch die Rastermaße immer feingliedriger werden, werden statt Standardküchen heute immer mehr individuell geschnittene Maßanfertigungen ausgeführt. „Losgröße 1 ist ein ganz aktuelles Thema“, bringt es der Schelling-Marketingleiter Thomas Gsellmann auf den Punkt.
Flexible Fertigungsanlagen
Der Trend verstärke sich und mache auch vor großen Küchen-Herstellern nicht Halt, die bis dato mit Programmsystemen erfolgreich waren. Industrielle Einzelfertigung mit Seriencharakter ist gefragt. Damit diese Entwicklung nicht exorbitant zulasten von Produktivität und Wirtschaftlichkeit geht, sind flexibel einsetzbare Fertigungsanlagen notwendig, die ganz im Sinne von Industrie 4.0 am besten direkt mit dem Warenwirtschaftssystem kooperieren. Wie eine solche Lösung in der Praxis aussehen kann, zeigt das neue Sägezentrum von Schelling. Durch eine rundlaufende Fördertechnik mit zwei Portaleinheiten kann die Sägelinie vom Typ Is1 ununterbrochen arbeiten. Die sogenannten Manipulatoren sind in einer Partnerschaft mit Lenze entstanden. Das Herzstück der Motion-Control-Lösung bildet das FAST-Softwaremodul Pick&Place für Roboterapplikationen.
Individualisiert Platten aufteilen
Wo jede Küche nach persönlichen Vorgaben des Endkunden hergestellt werden will, sind Massenfertigung und Stapelverarbeitung passé. Die digitalisierten Küchenplanungen werden in Stücklisten und Schnittpläne übersetzt. Jedes Teil wird von der Schelling-Anlage Is1 einzeln und doch vollautomatisiert gesägt. Eine Herausforderung sind dabei die ständig wechselnden Platten in verschiedenen, oft teuren Qualitätsstufen, Farben und Oberflächen. Eine weitere Herausforderung liegt darin, Platten trotz Einzelfertigung mit möglichst wenig Verschnitt bei gleichzeitig hoher Sägeleistung zu verwerten. Denn Plattenreste sind ein großes Thema, die Verbesserung von Schnittplänen und das geschickte Zwischenlagern von Restplatten daher unerlässlich. Zudem ist die neue Sägelinie Is1 beim Endanwender direkt angebunden an ein automatisiertes Flächenlager, das mit zwei Brücken ausgestattet ist und ebenfalls von Schelling kommt. „Die Säge ist eingebunden in ein übergeordnetes Leitsystem, wobei sie das taktgebende Element in der Produktionslinie ist“, beschreibt Dietmar Nußbaumer, Leiter Technik und Montage bei Schelling, das Anforderungsprofil an diese Maschinenlösung.