Aktuelle Trends für die Stromversorgung von fahrerlosen Transportsystemen und mobilen Robotern
ROBOTIK UND PRODUKTION hat Experten zum Thema Stromversorgung für fahrerlose Transportsysteme und mobile Roboter befragt. Das Fazit: Die aktuellen Trends und neue Technologien bieten OEMs ganz neue Möglichkeiten. Welche das sind, erklären Rolf Pechloff, Leiter Vertrieb Batteriepacks bei Diehl & Eagle-Picher, sowie Johannes Mayer, Managing Director und Board Member von Wiferion.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Welche Technologietrends prägen aktuell die Stromversorgung von FTS und mobilen Robotern?
Rolf Pechloff, Diehl & Eagle-Picher: Die Verwendung von Batterien für die Stromversorgung von FTS nimmt stetig zu, da die Flexibilität gegenüber anderen Systemen größer ist. Der Einsatz von Batterien mit Li-Ion/LiFePO4-Technik hat sich etabliert. Die Kundenforderungen an die Stromversorgung mit Batterien werden immer spezifischer. Spezielle Anforderungen an den Bauraum, an die Kommunikation aber auch an die Umweltbedingungen, wie z.B. der Einsatz im Kühlhaus, bedingen kundenspezifische Lösungen. Darüber hinaus halten vermehrte Vorgaben an die sicherheitstechnische Ausstattung Einzug, z.B. die DIN EN1175.
Johannes Mayer, Wiferion: Egal ob FTS oder autonomer, mobiler Roboter – in puncto Energieversorgung ist die Ausrüstung der Fahrzeuge mit modernen Lithium-Ionen-Batterien nach wie vor ein Trend. Neben der Leistungsfähigkeit der Systeme macht besonders die hohe Langlebigkeit die Batterien für automatisierte Transportfahrzeuge attraktiv. Im Vergleich zu Blei/Säure-Batterien ist die sichere Stromversorgung um ein Vielfaches länger gesichert, bevor die Batterie ausgetauscht werden muss. Zudem arbeiten alle ernstzunehmenden Hersteller daran, die Verfügbarkeit ihrer Fahrzeuge weiter zu steigern. Das Ziel ist ein zuverlässiger und effizienter 24/7-Betrieb der mobilen Roboter. Nur so lässt sich die automatisierte Fabrik realisieren. Riesiges Potenzial sehen wir in einem datengetriebenen Energie-Management. Denn bisher stellte die Erhebung von Live-Daten im rasant wachsenden Bereich der mobilen Roboter eine Herausforderung dar. Für uns steht fest, dass nur durch die Analyse aller wichtigen Energiedaten wie Energielevel, Betriebszeiten sowie Fahrzeugzustände optimale Ladestrategien und Batteriepflegekonzepte entwickelt werden können.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Und wie reagieren Sie auf die genannten Trends?
Mayer, Wiferion: Wer mobile Roboter zukunftsfähig konstruieren und die Produktivität seiner Kunden steigern möchte, kommt an der induktiven, kontaktlosen Batterieladetechnik nicht mehr vorbei. Wir sehen, dass die Technologie in der Industrie immer mehr an Bedeutung gewinnt und in den strategischen Überlegungen eine wichtige Rolle spielt. Zahlreiche OEMs wie jüngst die Safelog setzen voll auf unsere Ladesysteme. Natürlich wollen wir diese Entwicklung weiter forcieren, indem wir unsere Technologie radikal an den Bedürfnissen des Marktes ausrichten. Ein Beispiel ist die zweite Generation unserer EtaLink-Systeme, die 60 Prozent kompakter ist und alle Leistungsklassen von 3 bis 9kW realisieren kann. Damit wollen wir OEMs neue Möglichkeiten eröffnen. Gleiches gilt für die systematische Erfassung aller Energiedaten. Mit unsere Monitoring-Software EtaHub können FTS-Hersteller ihre Systeme bestmöglich auslegen und Entwicklungszeiten verkürzen. Durch die Live-Auswertung relevanter Daten werden sich künftig Industrie-4.0-Anwendungen wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance umsetzen lassen.
Pechloff, Diehl & Eagle-Picher: Die Batterien von Diehl & Eagle-Picher bieten durch ihren flexiblen und modularen Aufbau maßgeschneiderte Lösungen, auch für kleinere Stückzahlen. Dabei lässt sich der vorgegebene Bauraum bestmöglich ausnutzen, um eine hohe Kapazität der Batterie zu erreichen. Das selbstentwickelte BMS erfüllt die sicherheitstechnischen Vorgaben. Zudem bietet es flexible Kommunikationsmöglichkeiten, wie z.B. CAN, CANopen oder Profinet, und ermöglicht durch eine integrierte Heizung auch den Einsatz bei tiefen Temperaturen. (fiz)