Behindern übertechnisierte Industrieroboter die Fertigung?
Obwohl die europäischen Hersteller schon vor der Covid19-Pandemie bestrebt waren, die betriebliche Effizienz zu steigern und die Produktion wieder näher an die Heimatmärkte zu verlagern, verlief die tatsächliche Einführung von Automatisierungstechnik und Robotik eher schleppend. Laut dem jüngsten Bericht der International Federation of Robotics erreichte der europäische Betriebsbestand an Industrierobotern im Jahr 2019 580.000 Einheiten: Obwohl das ein Anstieg von 7% im Vergleich zum Vorjahr war, lag er weit unter Chinas 21%, Japans 12% und gerade auf dem Niveau der USA. Torsten Christensen, Partner und Mitbegründer von ChangeForce, einem dänischen Industrieberatungsunternehmen, ist der Meinung, dass der häufigste Grund für enttäuschende Roboterimplementierungen die Komplexität und Überanpassung der installierten Technik ist.
Solche übertechnisierten Lösungen sind für sich immer wieder ändernde Fertigungsprozesse nicht flexibel genug. Außerdem sind sie für interne Mitarbeiter häufig zu kompliziert. Der gleichen Meinung ist Thomas Ronlev, CEO von Factobotics, einem dänisch-litauischen Hersteller von Standardindustrierobotern, der diese Woche auf der Hannover Messe Digital Edition den RoboBend, einen Blechbiegeroboter, und Flexy-Weld, eine flexible Roboterschweißlösung, vorstellte. Ronlev sagt, dass das Risiko von falsch eingesetzten Robotern durch die derzeit sehr hohen Kosten von Roboterlösungen noch verschärft wird. Sein Unternehmen zielt auf traditionelle industrielle Prozesse und kundenspezifische Anwendungen ab, die für eine breite Palette von Herstellern skalierbar sind.