Hausausstellung bei CNC Häberle zum 50. Jubiläum
CNC-Automation aus dem Baukasten
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens lud der Fanuc-Systempartner Häberle Kunden und Partner zur Hausausstellung in sein Werk in Laichingen. Mehr als das Jubiläum selbst stand allerdings – ganz im Sinne der schwäbischen Bodenständigkeit – das Spektrum an automatisierten Werkzeugmaschinen im Vordergrund. Highlights waren z.B. die neue sechsachsige Drahterodiermaschine auf Robocut-Basis oder eine Variante der Robodrill DUO-M für hohe Werkstückgewichte.
Neben der Lohnfertigung, mit der das Unternehmen ursprünglich gestartet war, hat CNC Häberle heute noch zwei weitere Arbeitsfelder. Zunehmendes Gewicht erhalten die eigenen Softwarelösungen, z.B. im CAD/CAM-Bereich. Der Schwerpunkt liegt aber schon seit etlichen Jahren auf standardisierten Zellen, die ausnahmslos Fanuc-CNC-Maschinen und Fanuc-Roboter kombinieren. „Wir haben noch nie eine Maschine nachgerüstet“, betont Rainer Häberle, der gemeinsam mit seinem Bruder Gerd die Geschäfte führt. Aktuell verkauft das Unternehmen zwischen 60 und 70 automatisierte Bearbeitungszentren pro Jahr (davon ca. 70% Fräsmaschinen). Bis 2025 soll die Zahl auf 100 steigen. Um weiterhin seine Stärken in Punkten wie Reaktionsschnelligkeit und Innovation zu behalten, wolle man nicht über diese Größenordnung hinaus wachsen. „Wir würden uns wegnehmen, was uns auszeichnet“, fürchtet Rainer Häberle. Aktuell erwirtschaftet das Unternehmen mit 40 Beschäftigten rund 18Mio.€. Der Fokus von Häberle als größtem deutschen Fanuc-Systempartner – liegt zwar auf dem süddeutschen Raum, das Unternehmen ist aber durchaus international tätig. Zudem hat es mit den Firmen Walter Meier in der Schweiz und Methods Machine Tools in den USA zwei starke Partner, die Automationslösungen von Häberle in ihren Heimatmärkten vertreiben. Zielbranchen sind in erster Linie die Medizintechnik und der Maschinenbau. Sich rechtzeitig von der Automobilindustrie unabhängig gemacht zu haben, sei keine schlechte Strategie gewesen. Ziel in den nächsten Jahren sei es, sich mit den automatisierten Robodrill-Maschinen mindestens in Süddeutschland als führendes Unternehmen zu positionieren. Seit 2016 ein zweites Werk in Laichingen bezogen wurde, bekommt aber auch die Lohnfertigung wieder mehr Fläche und mehr Kapazität. „Wir wollen als Dienstleister Losgrößen von 1 bis 1 Million wirtschaftlich attraktiv fertigen“, unterstreicht der Geschäftsführer. „Ebenfalls stets auf der Basis von Robodrill-Maschinen.“
Automatisierung aus dem Baukasten
Im Rahmen der Hausausstellung stellte das Unternehmen die automatisierten Fanuc-Maschinen in den Vordergrund. „Es ist natürlich ein großer Vorteil für den Anwender, dass Maschine und Roboter – und deren Controller – aus einem Haus stammen“, sagt Rainer Häberle. Auch alle weiteren Bestandteile der Lösungen, z.B. die Antriebe für die Achstische, stammen von Fanuc. Das Geschäft mit Roboterzellen fußt auf selbst entwickelten Automationslösungen für die eigene Lohnfertigung. Sie ließen sich gut standardisieren und kamen auch bei anderen Anwendern gut an. Im Jahr 2009 kam es dadurch dann zur Kooperation mit Fanuc und der heutigen Aufstellung. „Seitdem beliefern wir – basierend auf einem Baukasten – den Markt mit automatisierten Bearbeitungszentren“, führt Häberle weiter aus. „Wichtig ist dabei immer ein Out-of-the-Box-Denken.“ Das beste Beispiel dafür seien die Ende der 1990er-Jahre entwickelten Fasenschleifmaschinen. Dieser außergewöhnliche Ansatz trägt auch heute noch zum Erfolg des Unternehmens bei.
Drei Generationen Häberle
Gegründet wurde das Unternehmen 1969 von Gerhard Häberle. Er steht – heute 79-jährig – bei Bedarf nach wie vor beratend zur Seite und auch die dritte Generation der Familie ist schon fest in die Firma eingebunden – sei es als Marketingleitung, als Leiter der Lohnfertigung oder als IT- und Robotikspezialist. „Solange wir in der Familie alle an einem Strang ziehen, sind wir in dem was wir tun unschlagbar“, sagt Häberle Senior mit einem Augenzwinkern. So sei die Entwicklung des Unternehmens hauptsächlich auf die erfolgreiche Generationsfolge zurückzuführen. „Wir haben sie besser hinbekommen, als viele andere Unternehmen“, betont er. „Entscheidend ist, dass man seine Nachfolger nicht nur zum Geschäftsführer ausbildet.“ Schließlich werde das Geld in der Fertigung verdient. Und so berichtet der Sohn des Gründers, Rainer Häberle, von einer Vielzahl an Praktika, die ihm sein Vater nach der Lehre zum Werkzeugmacher auferlegte. Ergänzend zu den folgenden höheren Ausbildungen habe sich das vollkommen ausgezahlt. „Ich habe dadurch tiefen Einblick in viele Marktsegmente erhalten, aus denen heute unsere Kunden kommen“, so der heutige Geschäftsführer. Das sei ein wichtiger Aspekt, wenn man sich als Partner seiner Kunden verstehe und nicht nur als reiner Lieferant.