Auszeichnung der besten Montage-Idee 2022

 

Resilienz für die Montage

Nach zwei Jahren Zwangspause fand Anfang Juni in Augsburg der 32. Deutsche Montagekongress statt. Neben den Vorträgen und Diskussionen wurde auch wieder die beste Montage-Idee ausgezeichnet. Als Medienpartner stellt ROBOTIK UND PRODUKTION die drei prämierten Lösungen vor.

In diesem Jahr ging der erste Preis an das Unternehmen 36ZeroVision für eine KI-gestützte verarbeitungslösung. (Bild: 36ZeroVision)
In diesem Jahr ging der erste Preis an das Unternehmen 36ZeroVision für eine KI-gestützte Bildverarbeitungslösung. (Bild: 36ZeroVision)

Es war eine besondere Atmosphäre auf dem Montagekongress in diesem Jahr: Den Beteiligten war anzumerken, dass echte Treffen, ausführliches Netzwerken und der persönliche Austausch in den vergangenen zwei Jahren sehr gefehlt haben. Zwei Highlights in diesem Jahr: Die Werksführung bei BSH Hausgeräte mit tiefen Einblicken in Vorfertigung und Montage. Zudem wurde zum 13. Mal die beste Montage-Idee prämiert.

KI-gestützte QS

Defekte auf Metallgussteilen zuverlässig aufzuspüren, kann in der Qualitätsprüfung sehr aufwändig sein. Denn reflektierende Oberflächen machen es schwierig, Fehler wie Kratzer und Risse zu erkennen. Es gab bis dato keine Lösung, unterschiedliche Defekte und Konformitätsprobleme mit nur einer technologischen Methode zu identifizieren. Mit einer KI-gestützten Bildverarbeitungslösung will die Firma 36ZeroVision diese Situation ändern und den Workflow im Qualitätsmanagement verbessern. In einer entsprechenden Applikation wurde das bereits erfolgreich belegt: Sowohl die Inspektion erfolgt in Echtzeit als auch das Feedback an den Roboter. Er entfernt dann fehlerhafte Teile umgehend aus der Montagelinie. Diese Lösung konnte die Jury überzeugen und wurde auf dem Montagekongress mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Mit dem Tool Fixture Generator sollen Mitarbeiter Montagevorrichtungen in Minuten konstruieren. (Bild: Trinckle 3D)
Mit dem Tool Fixture Generator sollen Mitarbeiter Montagevorrichtungen in Minuten konstruieren. (Bild: Trinckle 3D)
Das Werkerassistenz-Tool Shannon liefert bei Problemen an der Anlage situative Lösungsvorschläge. (Bild: Plus10)
Das Werkerassistenz-Tool Shannon liefert bei Problemen an der Anlage situative Lösungsvorschläge. (Bild: Plus10)

Montagevorrichtungen in 3D

Den zweiten Platz machte das Unternehmen Trinckle 3D mit einer Softwareanwendung für Montagevorrichtungen. Während der Druck von Vorrichtungen an sich keine besonders große Herausforderung darstellt, ist der interne Konstruktionsprozess bislang auf eine kleine Nutzergruppe mit beschränkten Ressourcen limitiert. Das Tool Fixture Generator soll auch Mitarbeiter ohne Konstruktions- und 3D-Druck-Erfahrung dazu befähigen, Mess- oder Montagevorrichtungen in wenigen Minuten zu konstruieren. Die Lösung umfasst nicht nur die passgenauen Gegengeometrien eines Werkstücks, sondern auch lokale Kontaktpunkte oder Befestigungselemente.

Zeitsynchrone Infrastruktur

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Software Shannon des Anbieters Plus10. Um Ausfallzeiten bei Störungen entgegenzuwirken, liefert die operative Werkerassistenz den Bedienern einer Produktionsanlage situative Lösungsvorschläge. Das Tool bildet dabei eine hochfrequente und zeitsynchrone Dateninfrastruktur, die rund 2.000 SPS-Signaldaten mit 60ms-Abtast-Rate verarbeiten kann. So lassen sich nicht nur Ausfallzeiten reduzieren, sondern auch die Streuung der Produktivität zwischen den Schichten.

Süddeutscher Verlag
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