Schulungs- und Anwendungszentrum
Zum Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau (ICM) gehört ein seit November 2019 eröffnetes Schulungs- und Anwendungszentrum mit der Kurzbezeichnung SchAz. Entstanden ist das Zentrum aus einem vom Bund geförderten Projekt, in dem neue Konzepte zur Umsetzung kollaborativer Montagesysteme untersucht wurden. Das Informieren, Sensibilisieren und Schulen sind dabei genauso Aufgaben im SchAz wie das Erstellen von Machbarkeitsstudien, das Realisieren von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben bis hin zum Umsetzen in der wirtschaftlichen Praxis. Dafür haben die Mitarbeiter verschiedene Szenarien mit aktueller Technik abgebildet. Anhand konkreter Arbeitsaufgaben werden Automationslösungen für kleine Serien bis Losgröße 1 erprobt. Es gibt Applikationen für mobile Robotik sowie für die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter. Gleichzeitig werden mit den Anwendungsfällen auch psychologische Hürden übersprungen. „Gerade kleinere Unternehmen haben oft Scheu, sich mit technologischen Herausforderungen an Forschungseinrichtungen zu wenden. Sie befürchten bei öffentlich geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben einen hohen bürokratischen Aufwand und generell einen Theorie-Dschungel, der erst durchschritten werden muss. Dem ist aber nicht so. Wir finden mit unseren anwendungsorientierten Ansätzen schnell eine gemeinsame Sprache und haben uns im Bereich Automation auf Lösungen für KMU spezialisiert“, sagt Andreas Schneider, Geschäftsführer der ICM GmbH, mit deren Unterstützung die Forschungsergebnisse des Instituts in die Praxis überführt werden.
80 Roboter setzen E-Fahrzeuge zusammen
Beim Automobilzulieferer Meleghy Automotive in Reinsdorf fügen 80 Roboter Komponenten für E-Fahrzeuge zusammen, ein Ergebnis der Kooperation mit AKE Systemtechnik. Sie schwingen ihre Arme, drehen sich um die eigene Achse, agieren über Kopf – alles in exakt aufeinander abgestimmten Bewegungen und Positionen. Dabei fügen sie rund 20 Einzelteile so zusammen, dass am Ende ein komplettes Produkt entsteht. 20 Roboter montieren im taktgenauen Zusammenspiel in kurzer Zeit einen Längsträger. Vier dieser Komponenten bilden das Gerüst für eine Bodengruppe, die wiederum der Batterie in jedem der neuen vollelektrischen ID-Fahrzeuge Halt gibt, die im Volkswagen-Werk in Zwickau gefertigt werden. Der Weg, den die Längsträger bis zu ihrem Verbauort zurücklegen müssen, ist nicht lang. Rund 15km liegen zwischen beiden Standorten. Die Lösung entwickelt und zum Laufen gebracht haben die Automationsexperten von AKE Systemtechnik in enger Zusammenarbeit mit den Engineering-Mitarbeitern von Meleghy Automotive. Die Partnerschaft zwischen den beiden mittelständischen, familiengeführten Unternehmen gibt es schon fast ein Jahrzehnt. Unter anderem hat AKE eine ähnliche Anlagentechnik wie in Reinsdorf bereits Mitte 2019 im Meleghy-Automotive-Werk in Gera in Betrieb genommen. Auch dort werden u.a. Längsträger für die VW-Elektro-Pkw ID.3 auf Basis des modularen Elektrobaukastens produziert. (fiz)