Leichtbauroboter verbindet Spritzgießen und additive Fertigung
Flexibler fertigen
In der Smart Factory sind automatisierte, vernetzte und variable Produktionslinien gefragt, mit denen schnell und flexibel auf immer kürzere Produktlebenszyklen reagiert werden kann. Dabei gewinnt auch die Frage, wie sich individuelle Kundenwünsche direkt in der industriellen Serienproduktion berücksichtigen lassen, zunehmend an Bedeutung.
Der Maschinenbauer Arburg hat eine informationstechnisch komplett vernetzte und vollautomatisierte Fertigungslinie entwickelt, mit der sich in Serie gefertigte Spritzgussprodukte auf Kundenwunsch direkt in der Produktionslinie individualisieren lassen. Hierfür bringt das additive Fertigungssystem Freeformer individuelle Schriftzüge und Symbole aus Kunststoff auf das Produkt auf und macht es so zum Unikat. Der Kuka-Systempartner FPT ermöglichte dabei die Automatisierung der Applikation. Im Rahmen einer Demo-Anwendung der Anlage zur Herstellung individualisierter Büroscheren kommt auch der sensitive Kuka-Leichtbauroboter LBR iiwa zum Einsatz. Er verkettet das Spritzgießen mit der additiven Fertigung. Bei der informationstechnischen Vernetzung der Stationen spielt das Leitrechnersystem von Arburg eine zentrale Rolle.
Mobiler Roboter handhabt Büroscheren
Bei der Auftragserfassung für eine individualisierte Büroschere lässt sich im Rahmen des Demonstrators unter anderem ein persönlicher Schriftzug für den Scherengriff auf einem Tablet-PC erstellen. Die Signatur wird digital erfasst und auf einer Chipkarte gespeichert. Diese wird an der Steuerung der Spritzgießmaschine eingelesen und die Serienfertigung beginnt. Dabei werden an die mit einem linearen Robotersystem eingelegten Edelstahlklingen die Kunststoffgriffe angespritzt. Per Laser erhält jedes Produkt seinen individuellen aufgelaserten Datamatrix-Code. Ab diesem Moment wird das Produkt selbst zum Daten- und Informationsträger und bekommt seine eigene Website mit allen Produktions- und Qualitätsparametern. Anschließend entnimmt ein LBR iiwa je eine Büroschere samt Werkstückträger vom Förderband der Spritzgießzelle.
Individueller 3D-Schriftzug
Das Produkt wird über den Datamatrix-Code per Scanner identifiziert und damit der nächste Produktionsschritt gestartet. Scheren, die über einen kundenspezifischen Schriftzug individualisiert werden sollen, übergibt der LBR iiwa an den Freeformer. Er kommuniziert über eine Euromap-Schnittstelle 67 mit dem Robotersystem und bringt den Schriftzug als 3D-Geometrie aus Kunststoff auf den Scherengriff auf. Anschließend entnimmt der Leichtbauroboter die individualisierte Schere wieder aus dem additiven Fertigungssystem und übergibt sie der abschließenden Qualitätsprüfung.