Neuer Kuka-Kleinroboter KR 3 Agilus

ROBOTIK: Es ist also primär der Dreiklang aus Baugröße, Geschwindigkeit und Präzision, den Sie hier bedienen müssen?

Kittilae: Das kann man so sagen. Dazu kommt aber auch eine hohe Qualität: Der Roboter ist zuverlässig und wartungsarm, was für den Einsatz in der hochvolumigen Produktion ebenfalls sehr wichtig ist. Dem gegenüber steht ein attraktiver Return on Invest, den der KR 3 Agilus ebenfalls bietet.

ROBOTIK: Wie wird der neue Roboter bei Ihren Kunden angenommen?

Kittilae: Bereits bei der Premiere des KR 3 Agilus auf der Hannover Messe im April haben wir sehr gutes Feedback bekommen. Viele Kunden haben gesagt, dass sie schon lange auf einen Kuka-Roboter in dieser Traglast-Klasse gewartet haben, den man in der Fertigung für kleine Bauteile und Produkte einsetzen kann. Und weil die Agilus-Familie bereits seit vier Jahren erfolgreich in vielen verschiedenen Märkten und Applikationen im Einsatz ist, konnten wir mit dem daraus generierten Know-how das Kuka-Kleinroboterportfolio – genau für dieses Segment – abgestimmt erweitern.

ROBOTIK: Welche konkreten Tätigkeiten übernimmt der KR 3 in der Elektronikfertigung?

Kittilae: Als Sechsachsroboter ist er sehr flexibel und für viele Aufgaben geeignet. Der Fokus liegt neben dem Kleinteil-Handling und Pick&Place auf der Montage. Dort umfassen die Einsatzmöglichkeiten Fügeprozesse, Löten und Kleben aber auch Schraubprozesse, für die es einen riesigen Bedarf gibt. Darüber hinaus eignet sich der KR 3 auch für Bauteiltests und Verpackungsapplikationen. Solche Aufgaben kann er natürlich auch außerhalb des Bereichs Electronics übernehmen, z.B. bei der Herstellung von Verbrauchsgütern oder in der Textil- und Kunststoffindustrie. Sogar aus dem Automobilbereich kamen schon viele Anfragen.

ROBOTIK: Gibt es – was die Bauteile und Produkte angeht – bestimmte Maximal- oder Minimalgrößen?

Kittilae: Nein, nicht pauschal. Bei größeren Bauteilen muss man auf Traglast und Trägheit achten. Bei den ganz kleinen hingegen ist der Roboter nicht der limitierende Faktor, sondern der Greifer. Richtig ausgestattet, kann der KR 3 Agilus sogar M1-Schrauben einsetzen.

ROBOTIK: Inwiefern macht die kurze Amortisierung der Investitionskosten den neuen Kleinroboter auch für den KMU-Bereich interessant?

Kittilae: Dadurch, dass der KR 3 Agilus trotz seiner Wirtschaftlichkeit viel Flexibilität bietet, liegt er durchaus auch im Augenmerk des Mittelstands. Hier kommt sehr ausgeprägt das Bedürfnis nach einfacher Installation, Inbetriebnahme und Programmierung hinzu, was die Software leisten muss. Kuka setzt stark auf zukunftsfähige Engineering Tools und bietet heute schon sehr interessante Möglichkeiten. So kann der Anwender mit MX Automation z.B. den Roboter in seiner gewohnten SPS-Sprache programmieren. Ein anderes Beispiel haben wir auf der Hannover Messe mit dem grafisch orientierten Entwicklungsansatz der Sunrise-Umgebung für den LRB iiwa vorgestellt. Im Zukunft wollen wir diese Engineering-Ansätze auch auf die klassischen Robotern übertragen.

Schiller: Unser Ziel ist es, den Prozess von Installation, Integration, Konfiguration und Inbetriebnahme im Sinne einer ganzheitlichen Lösung zu vereinfachen. Das ist zum Großteil nur über die funktionale Performance der Software zu realisieren. Gleichzeitig muss diese aber für den Anwender immer intuitiver zu beherrschen sein. Eine spannende Studie in dieser Hinsicht gab es ebenfalls auf dem Kuka-Messestand in Hannover zu sehen: Agilus CC – Cobotic Concept. Hier hat der Anwender einerseits die Möglichkeit, den Roboter per Hand zu führen und den Konfigurationsprozess durch einfaches Teach-in anstatt durch aufwendige Programmierung zu lösen. Andererseits wurde der Roboter in eine limitierte Geschwindigkeit versetzt und mit einem System ausgerüstet, das Kontakt von außen erkennt. Aus der Kombination von wenig Gewicht, niedriger Geschwindigkeit und ungefährlichen Werkzeugen resultiert eine deutlich reduzierte Gefährdung von Menschen in unmittelbarer Umgebung. Solche Ansätze sind in Zeiten, in denen alle von Mensch/Maschine-Kollaboration sprechen, sehr vielversprechend.

ROBOTIK: Bislang schließen sich hohe Taktraten und eine direkte Zusammenarbeit vom Menschen mit dem Roboter noch aus. Wie stehen die Chancen für MRK in der Elektronikfertigung?

Kittilae: Es werden in der Electronics-Industrie bereits unterschiedliche Ansätze miteinander kombiniert. Der KR 3 Agilus kommt aufgrund seiner Geschwindigkeit in klassisch abgesicherten Umgebungen und Produktionslinien zum Einsatz. Aber es gibt auch einen Bedarf an Roboterlösungen, mit denen einzelne Stationen nach MRK-Gesichtspunkten aufgebaut werden, und an denen Mensch und Roboter gemeinsam arbeiten. Hier können wir uns gut mit dem LBR iiwa einbringen.

Schiller: Bei Betrachtung der Gesamtkosten kann auch der LBR iiwa für Applikationen in der Elektronikindustrie sehr interessant sein – immer dann, wenn es primär nicht um hohe Taktraten und Genauigkeit geht, der Anwender aber kostenintensive Ausstattung wie Sicherheitstechnik, Schutzzäune und Sensorik- oder Kamerasysteme einsparen kann.

ROBOTIK: Vielen Dank für das Gespräch.

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www.kuka-robotics.com/germany/de/

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