Von der Simulation zur realen Messung
Programmiert wird sowohl die virtuelle als auch die reale Roboterzelle mit der selbst entwickelten Software Robflow. Hierfür werden auch identische Schnittstellen verwendet. So können alle Einstellungen und Ergebnisse direkt von der virtuellen auf die reale Zelle übertragen werden. Eine erneute aufwendige Programmierung entfällt. Berücksichtigt werden dabei zunächst die Bauteildaten aus dem CAD-Modell. Dann lassen sich die Angriffspunkte des Roboters festlegen. Aus einer umfangreichen Bibliothek stellen sich die Anwender die vollständige Roboterzelle zusammen, indem sie einen bestimmten Roboter, Endeffektor, Prüftisch und etwaige Sicherheitszäune, Schutzumhausungen oder Lichtvorhänge auswählen. Auch die Prüfkräfte des Roboters können anhand einer leicht modifizierbaren Kurve angepasst werden. Die Simulation kann per VR-Brille dreidimensional aus einer individuellen Perspektive heraus nachvollzogen werden. Wurde die Anwendung in der Simulation durchgespielt, wird diese auf die reale Roboterzelle übertragen. Ein 3D-Scanner misst anhand einer Punktewolke die tatsächliche Lage und Geometrie des realen Bauteils. Das System kann dann den zuvor in der Simulation erstellten Ablauf korrigieren und an die realen Gegebenheiten anpassen. Dieser Vorgang ist aber auch per Hand-Teaching möglich.
Intuitive Software
Im Vergleich zu vorher üblichen Sondermaschinen, meist Linearsystemen, die immer nur für eine Messung speziell gebaut werden, bietet ein Prüfroboter hohe Flexibilität. Es können verschiedene Messungen in verschiedenen Umgebungen mit ein und demselben Roboter durchgeführt werden. Durch die modulare Software Robflow, ist es nicht einmal nötig, diesen aufwendig umzuprogrammieren. Sie lässt sich auch ohne Kenntnisse spezieller Programmiersprachen bedienen. In einer übersichtlichen Tool Library finden sich alle Module, die für das Erstellen einer Messanwendung nötig sind, wie z.B. Sensoren, Kameras, Schutzvorrichtungen oder Endeffektoren. Ist ein bestimmter Sensor oder ein Werkzeug ausgewählt, wird dieses per Drag&Drop in ein Aktionsfenster gezogen. Anwender können zudem aus verschiedenen Move Blocks vorgefertigte Roboterbewegungen auswählen. So lässt sich die Anwendung Stück für Stück zusammensetzen. Darüber hinaus ist es auch möglich, den Roboter per Hand in eine bestimmte Bewegung zu teachen. Kraft und Geschwindigkeit lässt sich zusammen mit allen übrigen Parametern in Echtzeit einstellen und nachregeln. Die Software ist modular erweiterbar, sodass sich neue Robotermodelle oder -funktionen jederzeit einbinden, neue Anwendungen zusammenstellen und neue Werkzeuge oder Sensoren einpflegen lassen. (fiz)