Preview zur 5. Fachkonferenz Roboter und Laser in der Automobilindustrie

Preview zur 5. Fachkonferenz Roboter und Laser in der Automobilindustrie

Kollaboration, Digitalisierung
und Flexibilität

Die 5. Fachkonferenz Roboter in der Automobilindustrie findet am 12. und 13. November in Schweinfurt statt, diesmal parallel zur Fachkonferenz Laser in der Automobilindustrie. Das Duo hat viele interessante Themen im Gepäck, darunter 5G in der Fahrzeugfertigung, Sicherheit, KI und Data Science sowie mobile Robotik und fahrerlose Transportsysteme. ROBOTIK UND PRODUKTION hat vorab bei den teilnehmenden Experten der Konferenzen nachgefragt, was das Fachpublikum erwarten darf.

Bild: © Shutterstock/Andrey Suslov

Was wird Ihr Thema auf der diesjährigen Fachkonferenz sein?

Jörg Rommelfanger, ABB: Ich werde auf der Konferenz über Lösungen für die automatisierte Endmontage sprechen. Sie stellt aufgrund technischer Herausforderungen aktuell einen der am wenigsten automatisierten Bereiche der Automobilherstellung dar. Der Aufbau neuer Fertigungslinien, z.B. für die Produktion von Elektrofahrzeugen, bietet eine große Chance für die Automatisierung. Darin fließen auch neue Ideen für die Fabrik der Zukunft ein.

Otmar Honsberg, Kuka: Der Titel meiner Präsentation lautet ‚Assembly in Motion – Roboterinnovation in Verbindung mit Mensch/Roboter-Kollaboration (MRK)‘. MRK dürfte vielen in der Automobilindustrie ein Begriff sein. Das Softwarepaket Assembly in Motion erlaubt jetzt die Anwendung der MRK-Technologie im Fließbetrieb. Speziell in der Endmontage wird genau diese Funktion benötigt.

Carsten Busch, Denso: In dem Vortrag werden die Aspekte der sicheren Mensch/Roboter-Kollaboration und intuitiven Applikationserstellung vorgestellt, zudem die Vorteile der kompakten Leichtbau-Cobot-Architektur in Kombination mit mobiler Robotik sowie einer flexiblen Benutzerumgebung durch offene Plattformen. Ein weiterer Aspekt ist die Einbindung der kollaborativen sowie der allgemeinen Robotik in ein umfassendes IoT-System.

Meinhard Lutsch/Martin Wurst, Dürr: Wir werden die IIoT-Lösung DXQequipment.analytics vorstellen. Das modulare Softwarepaket dient der Steigerung der Effizienz und Transparenz im gesamten Lackierprozess und unterstützt unsere Kunden bei der Prozessoptimierung, Fehlersuche und Wartung. Indem das Tool permanent Prozess- und Bewegungsdaten in Echtzeit aufzeichnet, ermöglicht es detaillierte Auswertungen sowohl der historischen als auch der aktuellen Daten.

Christian Elsner, Daimler: Ich werde über innovative Laseranwendungen im Antriebsstrang sprechen und Beispiele aus konventionellen und alternativen Antrieben geben.

Jörg Radzej, Panasonic: Wir stellen ein technisches Konzept vor, das einen Direct Diode Laser (DDL) mit einem Schweißroboter und einer gemeinsamen Steuerung kombiniert. Das Ziel ist ein hervorragendes Laserschweißergebnis, sowohl in Bezug auf Geschwindigkeit und Einbrandtiefe, als auch auf die Realisierung der geforderten geometrischen Komplexität bei einfacher Bedienbarkeit.

Wo sehen Sie aktuell bei Robotern in der Automobilindustrie die größten Veränderungen und Herausforderungen? Wo beim Thema Laser?

Rommelfanger, ABB: Stichwort Elektromobilität: Automobilhersteller müssen komplexe Automationsanlagen auf neuartige Fahrzeugkonzepte ausrichten, gleichzeitig jedoch auch ausreichend Flexibilität und Skalierbarkeit für eine vielversprechende, aber unvorhersehbare Zukunft der Elektromobilität einplanen. Generell fertigen Automobilhersteller heute geringere Volumen eines Typs, fahren aber einen hohen Produktmix in immer kürzeren Zyklen. Die Fabrik der Zukunft setzt daher auf Kollaboration, Digitalisierung und einen flexibleren sowie einfachen Einsatz verschiedener Robotertypen.

Lutsch/Wurst, Dürr: Wir beobachten, dass Roboter in der Automobilindustrie für immer mehr Umfänge eingesetzt werden. Ermöglicht wird das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und integrierter Sensorik. Zusätzlich bietet beides die Basis für neue, effiziente Programmierkonzepte bei gleichzeitig reduziertem Aufwand für den Anlagenbediener. Außerdem sehen wir den erweiterten Einsatz von MRK auch für den Schwerlastbereich. Als größte Herausforderung sehen wir die Implementierung dieser Veränderungen vor dem Hintergrund der erforderlichen Sicherheit, Stichwort Safe Robotics.

Busch, Denso: Zunehmend ist die Automobilbranche mit dem Wunsch der Kunden nach Individualität konfrontiert. Diese lässt sich aber nur durch eine Kombination von Mensch und Roboter realisieren. Hierbei übernimmt der Roboter die monotonen und körperlich anstrengenden Arbeiten, während der Mensch die komplexen und hochflexiblen Aufgaben angeht.

Elsner, Daimler: Es gibt deutlich mehr Laseranbieter im High-Power-Bereich weltweit als noch vor einigen Jahren. Für viele Anwendungen stehen heute die jeweils passenden Lasersysteme, was Leistung und Strahlqualität betrifft, zur Verfügung. Es wird aber zunehmend schwieriger, die Leistung auch auf die Straße, das heißt in die Bearbeitungsmaschine zu bringen. Zudem werden Online- und Inline-Qualitätssicherungskonzepte und -systeme immer wichtiger, weil vieles manuell und visuell nicht mehr überprüft werden kann. Es fehlen noch einheitliche Standards, vor allem was die Maschinenintegration betrifft.

Honsberg, Kuka: Im Karosseriebau gibt es einen Automatisierungsgrad von über 90 Prozent. Im Bereich der Endmontage ist der Automatisierungsgrad jedoch deutlich geringer. Der Fließbetrieb, die oftmals undefinierte Bauteillage sowie die Tatsache, dass sich ständig Werker in diesem Bereich aufhalten, haben eine Automatisierung bisher häufig unmöglich gemacht. Hier haben wir mit dem LBR iiwa ein Alleinstellungsmerkmal, weil wir mit diesem eine Technologie anbieten, die genau das kann: an einem sich bewegenden Bauteil in unbekannter Lage gemeinsam mit dem Werker zu arbeiten.

Radzej, Panasonic: Die aktuellen und zukünftigen Anforderungen bezüglich Schnittstellen (OPC UA), Veränderungen bezüglich des 5G-Standards, IoT und weitere Vorbereitungen für die Industrie 4.0 – in diesem Themenkomplex werden Roboter, künstliche Intelligenz, aber auch der Laser in allen möglichen technischen Einsatzmöglichkeiten eine zunehmende Rolle spielen. Auch Panasonic ist unter anderem mit den Smart Factory Solutions dabei, sich dieser Thematik zu widmen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

TeDo Verlag GmbH
www.sv-veranstaltungen.de/de/event/roboter/

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Conductix-Wampfler AG
Bild: Conductix-Wampfler AG
Lösungspaket für FTS und AMR

Lösungspaket für FTS und AMR

Conductix-Wampfler, ein Hersteller von Systemen für die Energie- und Datenübertragung zu beweglichen Verbrauchern, zeigt auf der diesjährigen Logimat ein umfangreiches Lösungspaket für fahrerlose Transportsysteme und autonome mobile Roboter, bestehend aus Systemen zur Batterieladung, Energiespeichern und Kommunikationslösungen inklusive einem Nothalt-System.

Bild: Faulhaber/ EduArt
Bild: Faulhaber/ EduArt
Einstieg in die mobile Robotik leicht gemacht

Einstieg in die mobile Robotik leicht gemacht

Typischerweise entlasten Roboter Menschen von monotonen Tätigkeiten. Das gilt auch für den Transport in der Produktion und Intralogistik. Hier können in zahlreichen Anwendungsfällen autonome mobile Roboter oder fahrerlose Transportsysteme zu effizienzsteigernden Helfern werden. Allerdings fehlt in vielen Unternehmen noch das Knowhow bzw. die Erfahrung im Umgang mit diesen Systemen. Eine entsprechende Roboterlernplattform erleichtert Anwendern nun den Einstieg in die Welt von AMR und FTS. Von den eingesetzten Antrieben wird in der Lernplattform ebenso wie in der realen Anwendung einiges verlangt.

Bild: Linde Material Handling GmbH
Bild: Linde Material Handling GmbH
Auf dem Weg zum autonomen Outdoor-Stapler

Auf dem Weg zum autonomen Outdoor-Stapler

Im Forschungsprojekt ‚KAnIS – Kooperative Autonome Intralogistik Systeme‘ haben die Projektpartner Linde Material Handling und die technische Hochschule Aschaffenburg Lösungen für die anspruchsvollen Einsätze autonomer Gegengewichtsstapler entwickelt, die sowohl im Innen- als auch im Außenbereich Lasten bewegen. Ein Schwerpunkt lag auf deren kooperativem Verhalten: Über ein 5G-Netz und einen Edge-Server tauschen die Fahrzeuge Informationen in Echtzeit aus und können sich gegenseitig vor Hindernissen warnen.