Jörg Reger, Leiter Unternehmensbereich Robotics, ABB Deutschland, im Interview

ROBOTIK UND PRODUKTION: Was denken Sie, wird sich MRK wirklich durchsetzen?

Reger: Kollaborative Roboter werden in Zukunft immer mehr zum Thema in Fabriken. Industrieunternehmen fertigen zunehmend geringere Volumen, sie fahren einen hohen Produktmix in immer kürzeren Zyklen. MRK bietet hier die nötige Flexibilität, um individuelle Kleinserien zu den Stückkosten einer Massenproduktion realisieren zu können. Die Möglichkeit, Roboter flexibel und direkt neben mit Menschen besetzten Arbeitsplätzen einsetzen zu können, führt außerdem dazu, dass sie auch verstärkt bei kleinen und mittleren Unternehmen zum Einsatz kommen. Um die Einstiegshürde in MRK weiter zu senken, vereinfachen wir z.B. auch die Roboterprogrammierung. Ein Stichwort ist hier Lead-Through-Programming. Dabei führt der Mensch den Roboterarm intuitiv an die gewünschten Positionen und speichert diese über eine grafische Benutzeroberfläche ab. Das stellt eine Vereinfachung des Prozesses dar und verkürzt die erforderliche Programmierdauer. Ein weiteres Beispiel ist die Integration weiterer Sensoren in kollaborative Roboter. Die YuMi-Familie verfügt über in die Greifer integrierte Kameras. Diese ermöglichen es dem Roboter, Werkzeuge und Teile ohne menschliche Hilfe zu finden, z.B. für das Ausrichten kleiner Schrauben zum Anziehen. Die Mensch/Maschine-Kollaboration kann dabei auch mit einer kleinen Basis an Robotern – oder sogar nur einem einzigen Roboter – begonnen und sukzessive ausgebaut werden.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Was bedeutet die flächendeckende Umsetzung von MRK für die Aus- und Weiterbildung von zukünftigen Roboterspezialisten, -programmierern und -konstrukteuren?

Reger: Die Aus- und Weiterbildung in der Robotik muss einer sich rasant verändernden Welt Rechnung tragen. Das erfordert mehr denn je Kreativität und Erfindergeist. MRK bietet einen riesigen Schatz an Applikationen, der von Roboterspezialisten identifiziert, ausgewertet und nutzbar gemacht werden muss. Ein weiteres wichtiges Element ist dabei auch die zuvor angesprochene Vereinfachung der Programmierung, Installation und Bedienung von Robotern. Aufgrund der immer komplexeren Automatisierung wird es zunehmend wichtiger, intuitive Instrumente zu entwickeln, die den Anwendern zu besseren Entscheidungen verhelfen.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Reger, haben Sie besten Dank für das Interview. (fiz)

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ABB Automation GmbH
www.abb.de/robotics

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