ROBOTIK UND PRODUKTION: Gibt es auch einen Roboter namens Martin und wo wird er eingesetzt?
Sembach: Selbstverständlich! Mein Double in der Produktion ist dafür zuständig, Brennhilfsmittel zu einem Stapel zu schlichten.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Warum haben Sie sich für Roboter von Mitsubishi Electric entschieden?
Sembach: Unser erster Roboter sollte möglichst klein und wendig sein und knifflige Drehungen auf engstem Raum ausführen können. Die imposanten Roboter, wie sie in anderen Industriezweigen zum Einsatz kommen, wären überdimensioniert gewesen. Bei Mitsubishi Electric sind wir zu einem sehr guten Preis/Leistungs-Verhältnis fündig geworden. Zudem ist unser Ansprechpartner stets greifbar und unterstützt uns bei Fragen, z.B. zur Programmierung.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie haben denn die Mitarbeiter vor zehn Jahren reagiert, als Sie Roboter einführen wollten, um Tätigkeiten schneller und effizienter ausführen zu können?
Sembach: Zunächst gab es bei einigen Mitarbeitern Vorbehalte. Aber schnell hat man gesehen, welche Erleichterung der Robotereinsatz auch für die Mitarbeiter bedeutete. Tatsächlich übernehmen die Roboter stupide und körperlich beanspruchende und beeinträchtigende Tätigkeiten, die unsere Mitarbeiter heute nicht mehr ausüben wollten. Die Aufgaben für unsere Mitarbeiter sind dagegen anspruchsvoller geworden. Ein Mitarbeiter bedient jetzt bis zu fünf Maschinen und muss sich dabei mit der Programmierung der Maschinen, Qualitätskontrollen sowie vorbeugender Instandhaltung auskennen.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Wurden denn Mitarbeiter durch Roboter ersetzt?
Sembach: Nein, nicht die Mitarbeiter wurden ersetzt, sondern bestimmte Tätigkeiten werden nun durch Roboter ausgeführt. Unsere Mitarbeiterzahl liegt in den letzten Jahren relativ konstant bei rund 250 Personen; das aber bei deutlich steigendem Umsatz. Es war nie ein Thema, Personal einzusparen, sondern vielmehr Abläufe zu verbessern und anspruchsvollere Stellen zu schaffen. Natürlich gibt es auch Mitarbeiter, die sich mit Automatisierung und Robotik nicht identifizieren können. Aber auch hierfür haben wir genügend Aufgaben, bei denen noch zu 100 Prozent der Mensch gefragt ist.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie hat die Automatisierunstechnik Einzug in Ihr Unternehmen gehalten?
Sembach: Es waren ursprünglich Verputzautomaten, mit denen wir in die Automatisierung gestartet sind. Wenn die Teile aus der Presse kamen, wurden sie linear getaktet und mit Pinselchen und Messerchen entgratet. Das lief automatisch. Im Anschluss mussten die Teile aber von Hand auf die Brennunterlage gelegt und diese Brennunterlagen aufgestapelt werden. Diesen Vorgang übernehmen inzwischen nur noch Roboter. Zudem verfügen wir über viele kleinere Fertigungsinseln, an denen circa 70 verschiedene Artikel gleichzeitig vollautomatisiert produziert werden. Darüber hinaus läuft auch die optische 100%-Prüfung mit Kamerasystemen automatisiert ab. Hier haben wir sehr viel Erfahrung aufgebaut und fertigen die Prüfanlagen inzwischen auch komplett eigenständig.